Schicht im Schacht: Stapler im Bergbau
Der Bergbau in Deutschland hat seine Glanzzeiten schon seit Längerem hinter sich gebracht. Im Ruhrgebiet, der ehemaligen Steinkohlehochburg der Bundesrepublik, wird die letzte Zeche im Jahr 2018 schließen. Von den ehemals mehr als 600.000 Kumpels haben nur noch rund 7.500 einen Job im Bergbau und sorgen dafür, dass die Abwicklung der deutschen Steinkohle ruhig und geordnet vonstattengeht. Steinkohle spielt schon lange nicht mehr die Rolle als Wirtschaftsmotor der Republik wie in den letzten 100 Jahren; heute wird sie fast nur noch zur Stromerzeugung genutzt, und selbst dabei spielt sie lediglich eine Nebenrolle, deren Bedeutung wegen der Energiewende immer weiter abnehmen wird.
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Dennoch zählt die Bergbau- und Montanindustrie weltweit zu den größten und wichtigsten Industriesegmenten. Allein die Top 5 der größten Rohstoff- und Bergbaukonzerne machen einen Jahresumsatz von mehr als 340 Milliarden Euro, wenn auch die Fördergebiete sich auf Asien sowie Nord- und Südamerika konzentrieren. Und nach wie vor spielt bei der Förderung von Kohle, Erzen und anderen Bodenschätzen der Mensch eine entscheidende Rolle, wobei die Arbeitsbedingungen unter und über Tage dank Unterstützung durch moderne Technik meist deutlich besser sind als zu Beginn der goldenen Bergbauära.
Schwere Arbeit, schweres Gerät
Um die teilweise tief im Erdinneren verborgenen Schätze möglichst wirtschaftlich und kostengünstig zu bergen, kommen schwere Geräte zum Einsatz. Sie fräsen sich Meter für Meter tiefer in den Berg und erzeugen dabei Tonnen von Aushub, der über Förderbänder oder andere Transportsysteme nach oben transportiert und dort weiter verarbeitet wird. Das stellt Menschen und Maschinen, die Hitze, Staub, schlechte Luft und enge Platzverhältnisse aushalten müssen, vor enorme Herausforderungen.
Fördergeräte und Maschinen werden daher so konstruiert und gestaltet, dass sie möglichst wartungs- und verschleißarm sind und auch lange Einsätze durchhalten. Dazu bieten sie eine vergleichsweise sehr hohe Leistung, um die anfallenden Mengen und Gewichte transportieren zu können. Stapler und andere Flurförderzeuge, die unter Tage eingesetzt werden, sind in der Regel mit einem starken Dieselmotor ausgestattet, bei dem Rußpartikelfilter und andere technische Maßnahmen dafür sorgen, dass die Abgasemissionen keine Gefährdung für Fahrer und Arbeiter darstellen. Auch emissionsfreie Elektro- oder Hybridantriebe kommen zum Einsatz, wenn es um den Transport von Geräten, Materialien oder Ersatzteilen geht.
Eher untypisch sind in diesem Bereich die aus der Intralogistik bekannten Ladungsträger wie Europaletten oder Gitterboxen. Daher werden Stapler im Bergbau oft mit spezifischen Anbaugeräten ausgestattet. Damit lassen sich beispielsweise Ersatzreifen für Muldenkipper transportieren, die mit einem Durchmesser von mehreren Metern und einem Eigengewicht von fünf Tonnen und mehr ohne Staplerunterstützung gar nicht zu bewegen wären.
Auswahlkriterien für Staplertechnik im Bergbau
Stapler für die Montanindustrie sind in der Regel Sonderbauten, die individuell für den Kunden und seinen Bedarf entwickelt und montiert werden. Zwar gibt es Hersteller wie Caterpillar, Hyundai oder Hyster, die Modellreihen für den Bergbau anbieten oder sich auf Schwerlaststapler im Allgemeinen spezialisiert haben, doch auch deutsche Hersteller wie Jungheinrich oder Still werben damit, dass sie Sonderlösungen entwickeln.
Bei der Auswahl geeigneter Modelle und Hersteller müssen dabei zunächst die konkreten Anforderungen an das Gerät definiert werden. Grundsätzlich bieten Stapler mit Verbrennungsmotor die größten Leistungsreserven, allerdings ist ihr Einsatz unter Tage oder in geschlossenen Räumen nur eingeschränkt möglich. Moderne Dieselmotoren verfügen zwar über Filtersysteme, mit denen die Emissionen von Ruß, Feinstaub und COx erheblich verringert werden, allerdings sind diese mit teilweise erheblichen Mehrkosten für Anschaffung und Wartung verbunden. Dieselstapler können dafür mit Lastgewichten von 15, 30 oder noch mehr Tonnen umgehen, doch steigen mit zunehmender Tragfähigkeit sowohl der Treibstoffverbrauch als auch das Eigengewicht der Geräte.
Elektrisch angetriebene Stapler sind vollständig emissionsfrei, allerdings ist ihre Tragfähigkeit oft erheblich geringer als die von Dieselstaplern. Dank moderner Batterie- und Antriebstechnologie können Elektrostapler jedoch heute auch Gewichte von acht Tonnen bewegen – das sind Dimensionen, die bis vor einigen Jahren noch dieselbetriebenen Geräten vorbehalten waren.
Schwerlast- oder Hochstapler gesucht?
Neben der Tragfähigkeit ist die Hubhöhe die zweite entscheidende Größe bei der Staplerauswahl. Sie wird vom Hubgerüst bestimmt, also dem Bauteil, an dem das Lastaufnahmemittel befestigt ist. Das Standard-Hubgerüst eines Frontstaplers erreicht eine Hubhöhe von bis zu 3,5 Metern und ist damit ausreichend für viele Anwendungen im Bereich Verladung und Transport. Sollen Lasten aus größerer Höhe aufgenommen werden, ist ein Duplex- oder Triplex-Hubmast erforderlich, bei dem mehrere Hubmasten wie ein Teleskop ineinandergeschoben sind. So lässt sich die maximale Bedienhöhe auf acht oder mehr Meter ausdehnen, allerdings reduziert sich dabei die Tragfähigkeit aufgrund des Lastschwerpunktes erheblich. So erreichen Schwerlaststapler oft nur eine Hubhöhe von maximal zwei Metern, was zum Be- und Entladen eines LKW jedoch ausreichend ist.
Im Bergbau wird in der Regel rund um die Uhr in mehreren Schichten gearbeitet, was eine zusätzliche Herausforderung für den Maschinenpark darstellt. Stapler mit Verbrennungsmotor haben hier einen wesentlichen Vorteil, denn sie können binnen kürzester Zeit wieder neu betankt werden und sind dann wieder für Stunden voll einsatzbereit. Elektrostapler erhalten die notwendige Energie aus der Batterie, und die hält meist nicht länger als eine Schicht (acht Stunden) durch. Das Laden der Akkus dauert dann mehrere Stunden, und in dieser Zeit steht der Stapler nicht zur Verfügung.
Zwar gibt es heute moderne Batterietechnologien, mit denen die Ladezyklen halbiert oder weiter verkürzt werden können. Doch auch bei diesen ist es erforderlich, den Stapler (oder zumindest die Batterie) an das Ladegerät anzuschließen und sich in Geduld zu üben. Viele Bergbauunternehmen mit einer E-Stapler-Flotte setzen daher auf Wechselgeräte oder Schnellwechselstationen für die Batterien, um damit die Stillstandzeiten zu minimieren.
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Sicherer Grip auf jedem Untergrund
Damit der Stapler die Lasten sicher transportieren kann, braucht er neben einem starken Antrieb auch eine geeignete Bereifung. Die verwendeten Reifen sind im Vergleich zu denen von Staplern in der Intralogistik deutlich größer und stärker profiliert, um auch auf unebenem und matschigem Untergrund ausreichend Traktion zu bieten. Starke Bremsen und eine Beleuchtungsanlage sowie eine geschlossene Fahrerkabine, oft mit drehbarem Fahrersitz, sind weitere typische Ausstattungsmerkmale dieser Stapler, deren Preise die von Geräten für den Halleneinsatz oft um ein Vielfaches übersteigen.
Oft müssen die Staplerfahrer bei Transportmanövern unter und über Tage auf engstem Raum rangieren. Das ist nicht ungefährlich, denn schon eine unbedachte Bewegung kann zu schweren Unfällen führen. Aus diesem Grund müssen die Fahrer hier besonders erfahren sein und die Technik sicher beherrschen. Dank der feinfühligen Steuerung lassen sich Fahrtrichtung und -geschwindigkeit ebenso exakt steuern wie das Lastaufnahmemittel. Dabei darf der Fahrer jedoch nicht eine Sekunde lang vergessen, dass es sich um Gewichte von mehreren Tonnen Gewicht, die mit leichten Bewegungen der Steuerhebel bewegt werden und z. B. bei einem zu schnellen Manöver eine ungeheure Energie freisetzen können. Und selbst, wenn der Stapler nicht beladen ist, bringt er ein Eigengewicht von mehreren Tonnen auf die Waage und stellt damit auch an sich schon ein Risiko dar.
Sicher unterwegs, auch wenn es eng wird
Erschwerend kommt hinzu, dass im Bergbau Stapler und anderes schweres Gerät oft auf engstem Raum agieren müssen. Im Vorteil sind dann solche Geräte, die besonders schmal konstruiert sind, denn sie bieten einen kleineren Wendekreis und damit eine höhere Agilität. Wenn dann der Fahrer noch seinen Sitz frei in Fahrtrichtung drehen kann, erhöht das die Arbeitssicherheit enorm, da Wende- oder Fahrmanöver so deutlich sicher und kontrollierter vollzogen werden können.
Wie wichtig der Fahrer für die Sicherheit ist, haben inzwischen auch die Hersteller erkannt und entwickeln immer mehr Features, um ein möglichst ermüdungsfreies und sicheres Arbeiten hinter dem Steuer zu ermöglichen. Ergonomische Aspekte werden bei der Gestaltung der Fahrerkabine immer stärker berücksichtigt. Die Kabine muss den Fahrer nicht nur vor Staub schützen, sondern auch vor Vibrationen und Lärm. Daher sollte ein gefederter und höhenverstellbarer Fahrersitz zur Grundausstattung zählen, ebenso wie eine Klimaanlage und Scheibenwischer.
Hohe Leistung, hohe Kosten
Im Bergbau betragen die Transportkosten bis zu 50 Prozent der Gesamtkosten, und einen wesentlichen Anteil daran haben die Investitions-, Betriebs- und Wartungskosten für Stapler. Angesichts dieser hohen Kostenanteile ist es umso wichtiger, einen zuverlässigen Hersteller zu wählen, um die Versorgung mit Ersatzteilen und Servicepersonal während der Staplerlebensdauer zu gewährleisten. Viele Minenbetreibergesellschaften arbeiten zu diesem Zweck eng mit einem Hersteller zusammen und errichten eigene Ersatzteildepots, um bei Ausfällen schneller reagieren zu können.
Vorteile haben dabei eindeutig solche Hersteller, die ihre Geräte wartungsfreundlich konstruieren und zugleich technisch sicherstellen, dass der Stapler möglichst wenig anfällig für Verschleiß oder Beschädigung ist. Ist dann der Antrieb noch optimal effizient, reduzieren sich die Betriebskosten erheblich, wodurch sich wiederum die Total Cost of Ownership senken lassen, also die Gesamtbetriebskosten. Daher sollten Entscheider nicht alleine auf die technischen Eckdaten und den Anschaffungspreis sehen, sondern einen vollumfänglichen Kostenvergleich über die gesamte Lebensdauer des Staplers aufstellen.
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