Gabelstapler: Tipps zum Gebrauchtstaplerkauf
Der Kauf einer gebrauchten Maschine ist eine Frage des Vertrauens, wie bei allen gebrauchten Dingen. Doch mit Vertrauen ist es nicht immer getan. Während einfache Waren verhältnismäßig leicht auf Funktionstüchtigkeit geprüft werden können, ist das bei einem Gabelstapler mit seinem komplexen technischen Aufbau deutlich schwieriger. Elektrik, Elektronik, Mechanik und Hydraulik arbeiten hier Hand in Hand oder eben nicht. Auf der sicheren Seite ist man daher, wenn der Verkäufer vertrauenswürdig ist und den Stapler möglichst selbst getestet und gegebenenfalls instand gesetzt hat. Dies ist regelmäßig beim Fachhändler der Fall. Er wird dann für die Maschine eine Gewährleistung oder Garantie geben, deren Frist durchaus verhandelbar ist und im Kaufvertrag schriftlich fixiert sein sollte.
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Hier möchten wir zwei Beispiele vorstellen, wie gebrauchte Gabelstapler in Klassen eingeteilt werden können. Eine gute Orientierungsmöglichkeit hat der Hersteller Still entwickelt. Gebrauchte Stapler werden in drei unterschiedliche Klassen eingeteilt: Gold (betriebsbereit), Silber (werkstattgeprüft) und Bronze (werksüberholt). Es ist ein europaweit einheitliches System, das jedes Gebrauchtgerät nach den Merkmalen Technik, Gewährleistung, Lack (also Optik), Gerätealter und (Zustand der) Batterie kategorisiert. Diese Klassifizierung hat natürlich zunächst nur für Gebrauchtstapler dieses Herstellers Gültigkeit.
Andere Hersteller teilen ihre Gebrauchtstapler nach ähnlichen Systemen ein. In jedem Fall ist ein werkstattüberholter Stapler sehr hochwertig. Darüber stehen eigentlich nur noch Gebrauchtstapler, die komplett werksüberholt sind, wie zum Beispiel die Jungstars von Jungheinrich. Die Stapler werden dabei praktisch bis zum Neuzustand aufgearbeitet. Mittlerweile bieten alle renommierten Hersteller diesen Service an. Ein Grund ist die Menge an Leasing-Rückläufern, deren Wert sich durch eine solche Aufarbeitung deutlich steigern lässt.
Eine differenzierte Einteilung findet sich auch bei Hald & Grunewald. Hier wird ersichtlich, dass Gabelstapler ohne gültiges sicherheitstechnisches Prüfzeugnis für den Betrieb ungeeignet sind. Daher werden sie auch nur an Händler verkauft, die dann eine Instandsetzung und Prüfung veranlassen können, oder sie werden für den Export bereitgestellt.
Gekauft wie besehen, lautet eine gängige Beschreibung, mit der vor allem etwas betagtere Schätzchen an den Mann gebracht sollen. Darauf kann sich der Verkäufer einlassen oder nicht. Unser Tipp: Lassen Sie die Finger davon. Meistens lohnt sich ein Kauf nicht. Sie wollen ja mit dem Stapler und nicht an dem Stapler arbeiten. Besser ist es in jedem Fall, sich umfassend zu informieren, Angebote im Internet zu vergleichen, einen Händler aus der Nähe einzubeziehen und selbst eine Prüfung vorzusehen. Gerade zu so einer Prüfung vor Ort sollte ein Fachmann mit dabei sein, falls der Käufer nicht selbst über eine ausreichende Expertise verfügt.
Gebrauchte Gabelstapler: Renommierte Marken bevorzugen
Gabelstapler der großen Marken sind meist für ihre hohe Zuverlässigkeit bekannt. Selbst nach mehreren Jahren Gebrauch wird ein Stapler eines renommierten Herstellers in der Regel zuverlässiger funktionieren als Modelle wenig bekannter Anbieter. Zudem haben die großen Hersteller ein flächendeckendes Händlernetz und viele Servicestützpunkte.
Die räumliche Nähe ist im Fall einer Reparatur oder für die Wartung ein wichtiger Vorteil. Auch die Verfügbarkeit von Original-Ersatzteilen ist bei den großen Marken eher gesichert – selbst viele Jahre nach dem Kauf. Gut ist es auch, mit einem vertrauenswürdigen Händler zusammenzuarbeiten, den man bereits kennt.
Was soll es sein, was darf es kosten?
Zunächst einmal sollte jeder Interessent festlegen, was für ein Stapler es denn sein soll und welches Budget zur Verfügung steht. Aufgabe, Einsatzort, Tragfähigkeit, Hubhöhe, Antriebsart, Getriebe und Ausstattung sind die wichtigsten Merkmale für die Auswahl. So entscheidet beispielsweise der Einsatzort auch über die Antriebsart.
Dieselstapler dürfen nicht dauerhaft in geschlossenen Räumen betrieben werden. Elektrische Stapler, die fortwährend in feuchter Außenumgebung verwendet werden, sind nicht ideal. Bei Einsatz in explosionsgefährdeter Umgebung muss es zwingend ein Ex-geschützter Stapler sein. Bei der Hubhöhe ist die Gerätehöhe zu beachten, damit der Stapler auch durch Tore und unter abgehängten Leistungen fahren kann.
Das Gewicht eines Staplers zuzüglich der zu transportierenden Last ist auf die Tragfähigkeit der befahrenen Flächen abzustimmen. Werden häufig Waren mit unterschiedlicher Breite transportiert, sollte ein Gabelzinkenverstellgerät zur Ausstattung gehören. Es lohnt sich daher, ein genaues Anforderungsprofil für den Stapler zu erstellen, um eine Reihe von Problemen von vorneherein auszuschließen.
Vorausschauend denken
Hersteller, Baujahr und Betriebsstunden gehören ebenso in die Betrachtung. Gerade das Alter beziehungsweise das Herstellungsjahr ist ein wichtiger Faktor für die Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Sie können nicht immer davon ausgehen, dass noch Ersatzteile von über 10 oder 15 Jahre alten Maschinen verfügbar sind. Am ehesten ist diese Chance bei Gabelstaplern der großen Marken gegeben. Wird ein recht alter Stapler besonders günstig angeboten, kann es sein, dass gerade der Mangel an Ersatzteilen der Grund dafür ist.
Wenn ein Stapler mehr kann, als eigentlich gebraucht wird, ist das vorteilhaft – solange der Preis im Rahmen bleibt. Leistungsreserven sind immer gut. Denn ein gebrauchter Stapler hat – je nach bisheriger Beanspruchung – sicher nicht mehr die ursprüngliche Leistungsfähigkeit. Deshalb ist es sinnvoll, ein gebrauchtes Flurförderzeug dann nicht einzusetzen, wenn es ständig vollschichtig arbeiten soll. Ausgenommen sind hier werksüberholte oder instand gesetzte Stapler.
Einen ersten groben Eindruck können Bilder vermitteln, die ein Anbieter – Händler, Werkstatt oder Hersteller – im Internet zeigt. Wenn der Stapler schon sehr ramponiert aussieht, wird auch nicht viel an inneren Werten bieten können. Bilder können jedoch auch täuschen. Eine echte Grundlage für die Kaufentscheidung sind sie nicht. Eine Besichtigung vor Ort ist in jedem Fall besser.
Wo steht der Stapler?
Zu einer solchen Besichtigung muss sich der Kaufinteressent ja zunächst einmal hin begeben. Schon das kostet Geld. Zwei Personen mit Fahrzeit verursachen eben Kosten. Und wenn der Stapler von Hamburg nach München transportiert werden muss, kann ein vermeintliches Schnäppchen teuer werden. Ein Anbieter in der Nähe ist also durchaus sinnvoll. Über kürzere Strecken ist manchmal der Transport im Preis inbegriffen. Wenn ein Unternehmen einen selbst ein geeignetes Fahrzeug hat, kommt auch ein Transport in Eigenregie in Frage.
In anderen Fällen übernehmen Speditionen diese Spezialtransporte. Da kann der Auftraggeber damit rechnen, dass die Maschine trocken und sauber ankommt. Das hat jedoch seinen Preis, der hier nicht beziffert werden kann, sondern im Einzelfall nur über ein Angebot zu ermitteln ist. Es kann auch die Hausspedition sein, wenn ihre Kapazitäten ausreichen. Auch hier lohnt es sich mehrere Angebote einzuholen. Mit dem einmaligen Transport ist es jedoch nicht immer getan. Wenn in einem Störungsfall die Maschine wieder zum weit entfernten Verkäufer gebracht werden muss, lohnt sich das Unterfangen kaum.
Gebrauchte Stapler kaufen: Internet-Vergleich
Im Internet finden Sie vergleichbare Stapler unterschiedlicher Anbieter und Marken. Je besser Sie sich informieren, desto fundierter können Sie entscheiden. Sie gewinnen einen Überblick über den Markt und können besser einschätzen, ob ein Preis auch realistisch ist. Ein guter Weg ist es, unseren kostenlosen Service für Vergleichsangebote nutzen und schnell drei konkrete Angebote erhalten. Einfach die einzelnen Schritte durchgehen und auswählen. Nach wenigen Minuten ist Ihre Anfrage fertig. Und Sie erhalten Angebote von seriösen Verkäufern.
Verwenden Sie eine Checkliste
Wer sich für eine konkrete Gebrauchtmaschine interessiert, kommt um eine Vorab-Besichtigung kaum herum. Wir haben eine Checkliste für den Gebrauchtstaplerkauf zusammengestellt. Laden Sie sie hier herunter, drucken Sie sie aus und nehmen Sie sie zum Besichtigungstermin mit. Zusammen mit Ihrem Staplerspezialisten können Sie dann Punkt für Punkt die Eigenschaften prüfen und auf der Liste abhaken. So erhalten Sie einen guten Überblick über die Qualitäten des jeweiligen Flurförderzeugs.
Einige Voraussetzungen sind das Minimum, unter dem Sie sich einen Stapler gar nicht erst anschauen sollten. Ein gültiger oder besser neuer FEM-4.004-Prüfbericht gehört dazu. Nach den Vorschriften muss jeder Stapler jährlich geprüft und abgenommen werden. Die Prüfung ersetzt die frühere UVV-Prüfung und erfasst alle sicherheitsrelevanten Komponenten eines Staplers. Ihr Ziel ist es festzustellen, ob die Maschine weiterhin in sicherem Zustand operieren kann – ähnlich der Hauptuntersuchung beim Pkw. Je aktueller der Prüfbericht desto besser.
Hinzu kommt bei Gaststaplern, dass die Unfallverhütungsvorschriften der Berufsgenossenschaften mindestens im jährlichen Zyklus eine Prüfung vorschreiben. Die Gasanlagen werden dabei auf Funktion, Sicherheit und Dichtheit überprüft. Ein Gebrauchtstapler sollte über ein entsprechendes Prüfzeugnis verfügen.
Ebenso wichtig ist das Vorhandensein des CE-Zeichens – vor allem bei Staplern nicht-europäischer Hersteller. Die CE-Kennzeichnung bestätigt die Freiverkehrsfähigkeit eines Staplers im Europäischen Binnenmarkt. Ein Fehlen von CE-Kennzeichnung und CE-Zertifikat deuten auf einen so genannten Grauimport hin. Eine solche Maschine ist nicht für den Warenverkehr in der EU zugelassen. Das heißt, dass sie nicht wieder verkauft werden kann. Ebenso wird es wahrscheinlich keine Ersatzteile geben und auch eine Versicherung ist nicht möglich.
TIPP
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Gebrauchtstaplerkauf: Vermeiden Sie Mogelpackungen
Der nächste entscheidende Punkt liegt bei der Identität der Maschine. Ist das, was zum Verkauf steht auch das, was vor Ihnen steht? Ein Abgleich der vorhandenen Fahrzeugpapiere mit den Angaben am Stapler bringt erste Klarheit. Achten Sie auch darauf, ob der Hubmast im Original vorhanden ist, oder vielleicht ein anderer montiert wurde. Auch Motor und die übrigen Aggregate sind durch ihre Seriennummern zu identifizieren. Solange es für ausgetauschte Komponenten plausible Unterlagen gibt, ist auch das meist in Ordnung.
Bevor Sie beginnen, die Technik in Augenschein zu nehmen, zeigt ein Blick in das Wartungsheft, ob das Fahrzeug regelmäßig gewartet wurde. Rechnungen, Wartungsberichte und frühere Prüfbescheinigungen erhellen ebenfalls die Historie der Maschine. Betriebsanleitung, Schaltpläne und andere technische Unterlagen machen die Dokumentation vollständig.
Wenn der Stapler noch über eine Garantie verfügt, sollten Sie klären, ob die Restgarantie oder eine Gewährleistung auf Sie übergeht. Und wenn der Verkäufer selbst eine Garantie und Gewährleistung auf den Gebrauchtstapler gewährt, kann das ebenfalls von Vorteil sein. Sprechen Sie auch über eine mögliche Verlängerung der Garantie. Manchmal ist es günstig, von Anfang an einen Wartungsservice mit dem Verkäufer zu vereinbaren.
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Am besten schriftlich
Bei der anschließenden technischen Prüfung ist es sinnvoll, den Betriebsstundenzähler mit dem Zustand des Staplers abzugleichen. Ergeben sich Unstimmigkeiten, sprechen Sie den Verkäufer darauf an. Alles, was vor Vertragsabschluss besprochen und schriftlich fixiert wurde, kann nachher nicht in Abrede gestellt werden. Das ist fair für beiden Seiten. Und es vermeidet überflüssige Rechtsstreitigkeiten.
Punkt für Punkt zur Entscheidung
Gehen Sie die Checkliste vollständig durch und unterziehen Sie die einzelnen Komponenten und Baugruppen einer Sicht- und Funktionsprüfung. Erwarten Sie keinen neuen Stapler, sondern halten Sie immer die Relation zum Kaufpreis im Blick. Sicher wird es einige Punkte bei dem jeweiligen Stapler geben, die der Nachbesserung bedürfen. Sprechen Sie mit dem Verkäufer darüber, welche Reparaturen er übernimmt und welche Sie selbst tragen wollen. Und notieren Sie auch diese Vereinbarungen schriftlich.
Weitere Informationen
Unter den Punkten „Wann lohnt sich ein Gebrauchtstapler“ und „Gebrauchtstaplerpreise“ finden Sie zusätzliche Informationen, die Ihnen beim Kauf eines Gebrauchtstaplers behilflich sein können.
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