Gebrauchtstapler – darauf sollten Sie achten
Beim Kauf eines gebrauchten Staplers lassen sich bis zu 50 Prozent gegenüber dem Neupreis sparen. Gut beraten ist, wer sich vor dem Kauf genau über die Maschine informiert, die erworben werden soll. Der Markt für gebrauchte Gabelstapler bietet Maschinen der unterschiedlichsten Hersteller, Modelle, Leistungsklassen und Nutzungszustände. Beim Erwerb eines Gebrauchtstaplers ist es ähnlich wie beim Kauf eines Gebrauchtwagens. Viele Akteure tummeln sich im Markt – von Herstellern und Fachhändlern bis hin zu privaten Anbietern. Interessenten sollten daher genau hinschauen und möglichst mit einem Verkäufer des Vertrauens zusammenarbeiten. Schließlich ist der Käufer eines gebrauchten Flurförderzeugs ja daran interessiert, Kosten zu sparen und nicht bereits nach kurzer Zeit mit Reparaturkosten belastet zu werden.
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Gebrauchte Stapler: Die Nachfrage steigt
Immer mehr Hersteller haben den Trend erkannt, dass selbst Konzerne sich heute für einen Gebrauchtstapler interessieren. Beispielsweise bei Spezialmaschinen, die nicht ständig im Unternehmen eingesetzt werden. So ist es mittlerweile üblich, Kunden auch bei der Zusammenstellung einer gemischten Staplerflotte aus neuen und gebrauchten Maschinen umfassend zu unterstützen. Andererseits gibt es Verkaufsplattformen, die ähnlich funktionieren wie die bekannten Online-Marktplätze. Hier sind gewerbliche Händler ebenso vertreten wie Gelegenheitsverkäufer unterschiedlicher Qualität.
Einen Gebrauchtstapler lediglich nach Fotos zu beurteilen, ist kaum möglich. Eine genaue Besichtigung der Maschine bringt deutlich mehr Erkenntnisse über den Zustand. Nachfolgend einige Punkte, die es zu beachten gilt, um Risiken zu minimieren. Sollte beim Check der eine oder andere Mangel auffallen, muss ein Interessent selbst abwägen, ob er diese Tatsache akzeptiert und die Fehler später selbst behebt, oder ob die zu erwartenden Reparaturen sich nicht mehr lohnen und in keinem guten Verhältnis zum Kaufpreis stehen.
Renommierte Marken bevorzugen
Gabelstapler der großen Marken sind meist für ihre hohe Zuverlässigkeit bekannt. Selbst nach mehreren Jahren Gebrauch wird ein Stapler eines renommierten Herstellers in der Regel zuverlässiger funktionieren als Modelle wenig bekannter Anbieter. Zudem haben die großen Hersteller ein flächendeckendes Händlernetz und viele Servicestützpunkte. Die räumliche Nähe ist im Fall einer Reparatur oder für die Wartung ein wichtiger Vorteil. Auch die Verfügbarkeit von Original-Ersatzteilen ist bei den großen Marken eher gesichert – selbst viele Jahre nach dem Kauf. Gut ist es auch, mit einem vertrauenswürdigen Händler zusammenzuarbeiten, den man bereits kennt.
Bei einem Händler in der Nähe kaufen
Was nützt ein preiswerter Stapler, wenn er hunderte Kilometer weit weg steht? Erst einmal ist es aufwändig ihn zu inspizieren und zweitens kann ein Transport teuer werden. Diese Kosten kommen zum Kaufpreis noch hinzu und müssen mit in die Kalkulation fließen. Lieber bei einem Händler in der Nähe kaufen. Dann ist auch der Service nicht weit entfernt.
Einen ersten Eindruck gewinnen
Ein Gebrauchstapler, der schon optisch keinen gepflegten Eindruck macht, wird auch nicht viel an inneren Werten bieten. Dellen an der Karosserie deuten auf groben Umgang mit dem Flurförderzeug hin. Offensichtliche Reifenschäden lassen ebenfalls darauf schließen, dass der Vorbesitzer auf einen schonenden Umgang mit der Maschine keinen besonderen Wert legte. Aber auch Stapler, die optisch einen guten Eindruck hinterlassen, können mit teueren Mängeln behaftet sein. Insgesamt sollte der äußere Schein zu dem beschriebenen technischen Zustand passen.
Ein so genanntes Mitgängergerät ist schnell gecheckt. Durch den einfachen Aufbau sind alle Funktionselemente leicht überschaubar. Der Hubzylinder sollte dicht sein, die Hubfunktion einwandfrei. Die Deichsel sollte vollständig und funktionstüchtig sein. Risse und Ausbrüche sind ein Zeichen von unsachgemäßem Umgang.
Garantieunterlagen
Gerade bei Staplern, die noch nicht sehr alt sind, gewähren Händler häufig eine Garantie von drei bis zwölf Monaten. Eine solche freiwillige Leistung kann vom Verkäufer nahezu beliebig gestaltet werden. Ein Blick in die Garantieunterlagen informiert darüber, wie lange die Garantie gilt, was sie abdeckt und was davon ausgenommen ist. Oft ist es die Batterie, für die keine Garantie gegeben wird. Darauf sollte man den Händler dann ruhig ansprechen und eine zusätzliche Garantie verlangen. Wichtig ist, ob eine noch nicht erschöpfte Werksgarantie auf den neuen Eigentümer übergeht oder ob sie mit dem Eigentümerwechsel verfällt.
Prüfbericht
Hat das Flurförderzeug einen gültigen FEM-4.004-Prüfbericht? Nach den Vorschriften muss jeder Stapler jährlich geprüft und abgenommen werden. Die Prüfung ersetzt die frühere UVV-Prüfung und erfasst alle sicherheitsrelevanten Komponenten eines Staplers. Ihr Ziel ist es festzustellen, ob die Maschine weiterhin in sicherem Zustand operieren kann – ähnlich der Hauptuntersuchung beim Pkw. Je aktueller der Prüfbericht desto besser.
Kennzeichnung
Die CE-Kennzeichnung bestätigt die Freiverkehrsfähigkeit eines Staplers im Europäischen Binnenmarkt. Sie ist für den Betrieb in der Europäischen Union vorgeschrieben. Mit der Kennzeichnung bestätigt der Hersteller oder sein rechtmäßig Bevollmächtigter die Einhaltung der EG-Maschinenrichtlinie und der weiteren EG-Richtlinien. Auch eine EG-Konformitätserklärung muss für das Flurförderzeug vorhanden sein. Sie dient dazu, die Richtlinien und Normen zu spezifizieren, die angewandt wurden.
Ein Fehlen von CE-Kennzeichnung und CE-Zertifikat deuten auf einen so genannten Grauimport hin. Eine solche Maschine ist nicht für den Warenverkehr in der EU zugelassen. Das heißt, dass sie nicht wieder verkauft werden kann. Ebenso wird es wahrscheinlich keine Ersatzteile geben und auch eine Versicherung ist nicht möglich. Typenschild und Traglastschild, Betriebshandbuch und Warn-Aufkleber auf dem Stapler lassen ebenfalls Rückschlüsse auf die Herkunft zu. Sie sollten in der richtigen Sprache vorliegen.
Zu den wichtigen Unterlagen gehört aus das Service-Checkheft. Ist es vorhanden und auch regelmäßig geführt worden? Hier liegen Hinweise auf den Wartungs- und Pflegezustand des Staplers. Auch Unterlagen über Reparaturen sollten nach Möglichkeit lückenlos vorliegen.
Betriebsstundenzähler
Was beim Pkw der Kilometerstand ist, schlägt sich beim Stapler in den Betriebsstunden nieder. Auskunft gibt hier der Betriebsstundenzähler, über den jeder Stapler verfügt. Allerdings ist dieser Zähler nicht vor Manipulation geschützt. Ein Vergleich mit den anderen Unterlagen kann sich daher lohnen. Passen die Angaben zusammen. Ist das Zustandsbild entsprechend? Günstig ist es nach Ansicht von Fachleuten übrigens, wenn das Flurförderzeug höchstens 1.000 Betriebsstunden jährlich hinter sich gebracht hat. Das ist etwa vergleichbar mit einem Pkw, der rund 50.000 Kilometer jährlich gefahren wurde.
Empfehlenswert: ein gründlicher Check des Staplers
Kein seriöser Verkäufer wird etwas dagegen einwenden, wenn Sie einen Gebrauchtstapler vor dem Kauf einem Betriebstest unterziehen. Falls Sie selbst keine Fachkenntnisse haben, nehmen Sie zur Besichtigung und Prüfung einen Fachmann mit. Er weiß, worauf es ankommt und wo die üblichen Schwachstellen liegen.
Motor
Bei einem Verbrenner sollte der Motor auch beim Kaltstart ohne Mucken starten und willig Gas annehmen. Der Schalldämpfer sollte weder eine auffällige Betriebslautstärke haben noch durch eine deutliche Abgasfahne auf sich aufmerksam machen. Den Stand von Öl und Kühlflüssigkeit prüfen. Leckagen von Öl oder Kühlflüssigkeit dürfen nicht auftreten. Bei einem Gasstapler ist es wichtig, dass die Gasflaschenbefestigung, die Armatur und die Schläuche intakt und komplett sind.
Bei einem Elektrostapler geben Kohlebürsten und Kollektor Hinweise auf den Wartungszustand. Allgemein gilt für die Elektrik: Kabel sollten unbeschädigt sein. Flickstellen weisen auf eine unsachgemäße Instandsetzung hin. Auf Wasserschäden achten – vielleicht wurde der Stapler häufig im Außenbereich betrieben.
Antriebsbatterie
Die Antriebsbatterie eines Elektrostaplers kann bis zu einem Drittel des gesamten Anschaffungspreises kosten. Daher lohnt es sich, ihr besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Durch falsches Laden kann eine Batterie schnell an Leistungsfähigkeit verlieren. Schon der optische Eindruck gibt oft einen Hinweis auf den Pflegezustand. Weiße Ausblühungen sollte es nicht geben. Saubere Pole und einwandfreier Flüssigkeitsstand sind schon einmal keine schlechten Zeichen. Eine Spannungsmessung alleine sagt nicht viel darüber aus, ob der Energiespender vielleicht bald in die Knie geht. Ein Kapazitätstest hilft da schon weiter. Im Zweifelsfall sollten Sie eine zusätzliche Garantie verlangen.
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Elektrik
Die Elektrik eines Staplers ist meist empfindlich gegen Feuchtigkeit und mechanische Beschädigung. Neben einer Funktionsprüfung kann hier schon der optische Eindruck wichtige Hinweise geben. Die Starterbatterie bei Verbrennern sollte die volle Spannung haben und keine Ausblühungen an den Polen aufweisen. Risse im Batteriegehäuse sind nicht akzeptabel. Kabel und Steckverbindungen sind neuralgische Stellen. Sehen Sie genau hin.
Hydraulik
Ein erster Eindruck davon, ob das Hydrauliksystem eines Staplers dicht ist, lässt sich durch einen kurzen Test gewinnen. Dabei steht der Stapler mit laufendem Motor etwa eine Viertelstunde auf einem sauberen Untergrund. Während dieser Zeit werden alle Funktionen der Hydraulik betätigt. Wenn sich anschließend auf dem Boden Flecken von Hydraulikflüssigkeit finden, liegt eine Leckage vor, die vielleicht schon bald teuer werden kann.
Hubmast
Hubgerüst und Gabeln werden mechanisch besonders stark durch den Betrieb beansprucht. Stimmt der angebaute Mast mit dem Typenschild des Staplers überein? Er könnte zwischenzeitlich ausgetauscht worden sein. Nun zur Funktion: Mast und Mastschlitten sollten alle Bewegungen problemlos ausführen können. Mechanische deuten auf groben Umgang oder Überlastung hin. Besonders zu achten ist auf die Spielfreiheit zwischen Gabelaufnahme und Mastführungsschiene. Die Gabel darf nicht nach unten nachgeben und der Mast nicht nach vorne. Ketten, Kettenbefestigung und Rollen sollten unbeschädigt sein. Die Hydraulikschläuche und -anschlüsse sowie die Mastzylinder müssen unbeschädigt sein. Gabel und Gabelträger sind ebenfalls auf Beschädigung und Verformung zu prüfen. Ein vorhandener Seitenschieber muss einwandfrei und ohne Klemmen funktionieren.
Bremsen
Hier geht es um Sicherheit. Sind Betriebs- und Handbremse in Ordnung? Beim Funktionstest der Bremsen ist es gut, auf die gleichmäßige Bremswirkung links wie rechts zu achten. Sind die Pedalgummis noch in Ordnung und rutschsicher? Offensichtliche Beschädigungen oder fehlende Teile kommen nie gut an. Leckagen am Bremssystem sind gefährlich und damit unakzeptabel.
Leuchten und Scheinwerfer
Auch hier sollten alle Funktionen gegeben sein. Beschädigte Gehäuse oder sogar abgebrochene Scheinwerfer sind ebenso ein Zeichen von unvorsichtigem Umgang wie verbogene Scheinwerferbefestigungen oder Schutzbügel. Einzelne Mängel sind relativ günstig zu beheben. Allerdings ist es wichtig sie zu kennen, um die Instandsetzung einkalkulieren zu können.
Reifen
Klar, dass der Reifendruck richtig sein sollte. Gepflegte Reifen ohne nennenswerten Verschleiß sind ein gutes Zeichen. Ausbrüche und große Schnitte in den Reifen deuten auf ein nahendes Ende hin. Verformungen der Lauf- oder Seitenflächen lassen auf eine thermische Überlastung schließen. Der Kauf neuer Bereifung kann schnell ins Geld gehen. Prüfen Sie auch Felgen und Radschrauben auf Verformungen und korrekten Sitz.
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Fahrerkabine
Wenn der Stapler über eine Kabine verfügt, sollte auch alles vorhanden sein und funktionieren: Türen, Wischer, Scheibenwaschanlage, Kabinenbeleuchtung, Dachluke, Spiegel, heizbare Heckscheibe. Auch Kleinigkeiten können sich zu großen Kosten addieren, mit denen man zunächst nicht rechnet. Besonders wichtig ist aber, ob die Kabinenholme und gegebenenfalls das Fahrerschutzdach frei von wesentlichen Beschädigungen sind. Verformungen deuten auf einen Unfall hin.
Arbeitsplatz
Der Arbeitsplatz des Staplerfahrers ist nicht nur die zentrale Schaltstelle, sondern auch die unmittelbare Umgebung, die auf die Leistung des Fahrers Einfluss nimmt. Alle Funktionselemente und Anzeigen müssen komplett sein und einwandfrei funktionieren. Verkleidungen und Armaturenbrett sollten in gutem Zustand sein und keine Ausbrüche aufweisen. Pedale dürfen nicht völlig abgenutzt wirken. Die Lenkung sollte ohne großes Spiel funktionieren.
Der Fahrersitz ist ein wesentlicher Faktor für die Gesundheit er Mitarbeiter. Prüfen Sie, ob alle Einstellungen gut funktionieren. Grö0ere Polsterausbrüche machen einen Sitz unbrauchbar. Achten Sie auf das Fahrerrückhaltesystem – Sicherungsbügel oder Sicherheitsgurt. Schauen Sie beim Gurt nach möglichen Beschädigungen und machen Sie die Zugprobe.
Zusatzausstattung
Verfügt der Stapler, der gebraucht erworben werden soll, über eine Ausstattung, die über die Serienausstattung hinausgeht, macht sich das meistens auch im Preis bzw. im Wert bemerkbar. Dies können zum Beispiel eine Klimaanlage sein, ein besonders guter Fahrersitz, eine eingebaute Waage oder PU-Reifen. Eine kostenlose Zugabe kann ein überzeugendes Argument für den Kauf sein. Prüfen Sie, ob dieser Mehrwert im Einzelfall für Sie sinnvoll ist. Fragen Sie im Bedarfsfall auch nach einem passenden Anbaugerät. Ein kombinierter Kauf kann sich lohnen.
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