Elektrostapler – flexible Helfer in der Logistik
Elektrisch angetriebene Stapler sind die erste Wahl, wenn es um den innerbetrieblichen Transport und Warenumschlag innerhalb einer Produktions- oder Lagerhalle geht: Sie heben Lasten von bis zu acht Tonnen meterhoch an, transportieren diese sicher und schnell auch über längere Strecken und arbeiten dank moderner Antriebs- und Batterietechnologie umweltfreundlich und emissionsfrei. Was es sonst noch an wichtigen Informationen über Elektrostapler gibt, lesen Sie im Folgenden.
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Inhalt: Ratgeber Elektrostapler
- Einsatzbereich
- Tragfähigkeit und Hubhöhe
- Bereifung
- Lenksystem
- Wartung und Reparatur
- Batteriepflege
- Sicherheit
- Fahrerlaubnis
- Bedieung
- Anbaugeräte
- Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten
Einsatzbereich – wofür genau wird der Elektrostapler benötigt?
Die entscheidende Frage für die Auswahl eines geeigneten Staplers ist die nach dem konkreten Einsatzbereich des Geräts. Sollen Paletten ausschließlich ebenerdig transportiert werden, würde ein elektrischer Niederhubwagen bereits ausreichen, um die Anforderungen zu erfüllen; schneller geht es allerdings mit einem Seitenstapler.
Wenn Paletten nicht nur ebenerdig, sondern auch in der Höhe bewegt werden sollen, ist ein Frontstapler, auch Hubmaststapler oder Gegengewichtsstapler genannt, die richtige Wahl. Sollen Paletten in einem Regalsystem ein- und ausgelagert werden, eignet sich ein Schubmaststapler besonders gut, da diese bauartbedingt weniger Platz zum Rangieren benötigen und auch in einem Schmalganglager eingesetzt werden können. Und in einem Lager mit Kommissionierung werden oft elektrische Kommissionierstapler eingesetzt, die den Mitarbeitern den Warentransport erleichtern und so die Arbeit ergonomischer und produktiver gestalten.
Elektrostapler: Tragfähigkeit und Hubhöhe
Grundsätzlich sind Elektrostapler für den Transport von palettierten Gütern gedacht. Daher ist es für die Auswahl von eher geringer Bedeutung, was genau an Waren transportiert oder gelagert werden muss, solange sich das Lager- oder Transportgut stabil auf Paletten, in Gitterboxen oder anderen unterfahrbaren Ladungsträgern befindet. Viel wichtiger ist das maximale Gewicht, das von dem Gerät angehoben und transportiert werden muss. Je höher die Tragfähigkeit, desto größer muss das Gegengewicht bei einem Frontstapler sein und desto höher werden auch die Anforderungen an den Antrieb, die Batterien und die Hydraulik. Das wirkt sich natürlich auch auf den Preis des Staplers aus, daher sollte man mit realistischen und über einen möglichst langen Zeitraum validierten Gewichten planen.
Selbst die kleinsten Frontstaplermodelle sind in der Lage, Gewichte von bis zu zwei Tonnen zu transportieren und bieten damit ausreichend Reserven, um auch zwei übereinandergestapelte Paletten zu bewegen. Diese können sie in Höhen von 4-6 Meter anheben, was für viele Einsatzbereiche ausreichend sein dürfte. Realisiert wird das in der Regel durch ein Teleskop mit zwei Elementen, die ineinandergeschoben sind. Auch hier gilt: Je höher der Stapler reichen soll, desto höher wird die zu tätigende Investition. Denn statt einem Zweifach- wird dann ein Dreifachteleskop verbaut, das die Last höher anheben kann, dafür jedoch technisch anspruchsvoller ist.
Das Heben und Senken der Last erfolgt hydraulisch, für den Staplerfahrer ist es also ohne Kraftanstrengung und vom Fahrersitz aus möglich. Über einen Joystick oder bei älteren Modellen über Hebel lässt sich die Gabel anheben, absenken und neigen, während das Fahrzeug selber über Fußpedale gesteuert wird. Auch die Lenkung wird hydraulisch unterstützt, so dass das Fahrzeug auch unter Volllast einfach und millimetergenau gesteuert werden kann.
Elektrostapler Bereifung – für die optimale Bodenhaftung
Die Bereifung spielt für den sicheren Transport eine entscheidende Rolle, denn sie muss zum Untergrund und dem Gesamtgewicht des Staplers passen. Elektrostapler, die in der Regel nur im Innenbereich genutzt werden und sich dort auch nur auf ebenerdigen Transportwegen fortbewegen, werden oft mit Vollgummireifen ausgestattet. Diese sind pannensicher und bieten eine hohe Tragfähigkeit, allerdings federn sie bei Unebenheiten kaum nach und belasten so das Transportgut, den Stapler und Fahrer. Zwar wird die Belastung für den Fahrer durch einen gefederten Fahrersitz weitgehend ausgeglichen, dennoch können Schlaglöcher oder andere Unebenheiten auf der Strecke die Ladung bei zu hoher Geschwindigkeit beschädigen oder zum kompletten oder teilweisen Ladungsverlust führen.
Eine Alternative stellen Super-Elastik-Reifen (SE-Reifen) dar, die ebenfalls Vollreifen (ohne Luftfüllung) sind, jedoch über einen mehrschichtigen Aufbau verfügen. Sie sind etwas härter als Luftreifen, jedoch wesentlich weicher als Vollgummireifen, so dass sie Unebenheiten besser als diese ausgleichen können.
Luftgefüllte Reifen werden bei Elektrostaplern selten eingesetzt, da sie zwar gute Federungseigenschaften bieten, jedoch auch eine geringe Bodenpressung, wodurch sich beispielsweise der Bremsweg erhöht. Zudem muss der Luftdruck regelmäßig überprüft und korrigiert werden, um die Fahr- und Arbeitssicherheit zu gewährleisten. Und nicht zuletzt besteht bei Luftreifen die Gefahr, dass der Luftschlauch beschädigt wird, was wie beim Auto einen sofortigen Reifenwechsel erfordert. Sie finden daher mehr bei diesel- oder druckgasbetriebenen Staplern im Außeneinsatz Verwendung.
Das Lenksystem für maximale Wendigkeit
Frontstapler verfügen im Normalfall über drei oder vier Räder: zwei nicht lenkbare Vorderräder und ein bis zwei lenkbare Hinterräder. So wird eine hohe Wendigkeit bei gleichzeitig geringem Wendekreis erreicht, der Stapler braucht zum Wenden kaum mehr Platz als seine Fahrzeuglänge beträgt. Bei einem 3-Rad-Stapler wird das hintere Rad direkt durch das Lenkrad bewegt, bei einem 4-Rad-Modell wird die Lenkbewegung auf eine Pendelachse übertragen, die um eine Aufhängung gedreht wird. Die Stabilität ist bei Modellen mit vier Rädern jedoch nur leicht erhöht, da der Staplerschwerpunkt in beiden Versionen dicht an den seitlichen Kippachsen verläuft.
Dagegen ist der Wendekreis bei einem 3-Rad-Stapler geringer als bei Varianten mit vier Rädern, was bei beengten räumlichen Verhältnissen Vorteile bietet. Soll die Wendigkeit des Elektrostaplers noch weiter erhöht werden, etwa um in einem Schmalganglager zu agieren, sollte es ein Modell mit Vierwegelenkung sein. Diese ermöglicht das Verstellen der Lastrollen um bis zu 90 °, so dass in Kombination mit den Lenkrollen auch seitliche Bewegungen möglich sind.
Am agilsten sind Stapler mit Mehrwegelenkung, bei denen alle Räder vom Fahrer gelenkt werden können. Sie werden oft nicht über ein klassisches Lenkrad, sondern über einen multidirektionalen Joystick gesteuert und informieren den Fahrer über eine visuelle Anzeige im Cockpit über die Stellung der Räder. Diese Lenkung ermöglicht das Fahren in sämtliche Richtungen, also auch in die Diagonale.
Elektrostapler: Wartung und Reparatur
Elektrostapler sind Arbeitstiere, die für hohe Leistungen entwickelt und konstruiert wurden. Genau deswegen müssen sie regelmäßig überprüft, gewartet und repariert werden. Gemäß den in Deutschland gelten Unfallverhütungsvorschriften (UVV) der Berufsgenossenschaften muss jeder Stapler einmal im Jahr technisch überprüft werden, diese Prüfung wird ähnlich wie bei der Hauptuntersuchung für PKW durch eine Plakette dokumentiert.
Wer einen Stapler neu kauft, least oder mietet, kann die jährliche Prüfung im Rahmen eines Wartungsvertrags direkt mit dem Hersteller oder Handelspartner vereinbaren. Dabei sollte man auf die genauen Konditionen achten, denn nicht immer sind alle Kosten für ggf. notwendige Ersatz- oder Verschleißteile in der jährlichen Pauschale enthalten. Auch Gewaltschäden sind oftmals nicht im Standard enthalten, können jedoch die Kosten im laufenden Betrieb signifikant erhöhen.
Viele Hersteller verbinden ihre Wartungsintervalle mit der Einsatzzeit des Geräts. In der Regel wird eine Wartung alle 1.000 Betriebsstunden fällig, so dass bei moderater Nutzung des Staplers (4 Stunden am Tag) Wartung und technische Überprüfung an einem Termin erledigt werden können.
Die Versorgung mit Ersatzteilen ist besonders bei älteren gebrauchten Staplern nicht immer gewährleistet, daher sollte man sich beim Kauf eines Gebrauchten vorher informieren, ob Ersatzteile noch verfügbar sind und wie lange diese noch erhältlich sein werden. Das gilt im besonderen Maße für die Batterie, da diese auch bei sachgemäßer Pflege altert und daher mit der Zeit ersetzt werden muss. Moderne Batterien bieten eine Lebensdauer von rund 6.000 Betriebsstunden, dann müssen sie komplett ausgetauscht werden.
Batteriepflege – damit der Stapler möglichst lange läuft
Bei einem Elektrostapler macht die Batterie bis zu 30 Prozent des Anschaffungspreises aus, und das bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von etwa 6.000 Betriebsstunden. Allerdings kann die Laufzeit der Batterie durch falsche Behandlung oder ungenügende Pflege erheblich verkürzt werden. So vertragen es auch moderne Batterien nicht gut, wenn die komplett entladen werden, eine Tiefentladung sollte also vermieden werden. Lässt es sich, etwa aufgrund von erhöhtem Transportvolumen, nicht vermeiden, muss die Batterie anschließend wieder komplett und ohne Unterbrechung aufgeladen werden.
Ebenso wichtig ist die regelmäßige Kontrolle des Wasserstandes und das Auffüllen von destilliertem Wasser bei jeder 5. bis 10. Aufladung. Dabei sollte man niemals zu viel Wasser einfüllen, sondern immer nur bis kurz unter die Markierung für den Höchstfüllstand. Verschüttetes Wasser muss gleich aufgewischt werden, um unerwünschte Korrosionen oder Kurzschlüsse zu vermeiden. Und immer erst nach dem Aufladen der Batterie das Wasser auffüllen, nicht davor.
Beim Hantieren an der Batterie oder dem Ladegerät sind offene Feuer und Zündquellen verboten, denn gerade beim Anheben der Batterieabdeckung kann eine hohe Konzentration Wasserstoff austreten, die in Verbindung mit Luft gefährliches Knallgas bilden kann, das explosionsartig verbrennen kann.
Sicherheit – für Mensch, Umwelt und Transportgut
Bei allen meldepflichtigen Unfällen am Arbeitsplatz betrug der Anteil von Unfällen mit Gabelstaplern rund 1,3 Prozent, das entspricht fast 80.000 Unfällen im Jahr 2012. Am häufigsten in der Statistik erwähnt werden Anfahrunfälle, bei denen Fußgänger von einem Stapler oder der transportierten Last angefahren, gestreift oder eingequetscht werden. Diese passieren häufig bei Fahrten ohne ausreichende Freisicht auf die Fahrbahn (Sichtfeld ist durch überhohe Last eingeschränkt) und lassen sich technisch kaum verhüten.
Anders sieht es bei Kippunfällen aus, die durch technische Anpassungen wie eine automatische Drosselung der Kurvengeschwindigkeit gut beherrscht werden können. Dieses wird von zahlreichen Herstellern optional oder standardmäßig angeboten und stellt besonders in Umgebungen mit hoher Verkehrsdichte eine wichtige Maßnahme zur Erhöhung der Arbeitssicherheit dar.
Um die Gefahr von Unfällen zu verringern, ist es jedoch vor allem erforderlich, das beauftragte Personal regelmäßig für mögliche Gefahren zu sensibilisieren und zu schulen. Denn die meisten Unfälle mit Staplern lassen sich auf menschliches Fehlverhalten zurückführen, etwa eine mangelnde Kontrolle der Last und des Lastschwerpunkts, zu hohe Fahrgeschwindigkeiten oder Fahren mit zu weit angehobener Last.
Fahrerlaubnis – denn ohne Ausbildung geht es nicht
Wer in Deutschland einen Front- oder sonstigen Elektrostapler mit Fahrersitz führen und bedienen will, muss zunächst eine entsprechende Ausbildung zum Staplerfahrer machen. Diese umfasst sowohl eine theoretische wie auch praktische Unterweisung und Prüfung, ist jedoch in Art und Umfang nicht einheitlich geregelt.
Aus Sicht der Berufsgenossenschaften sollte die Ausbildung mindestens 20-25 Stunden umfassen, die jeweils zur Hälfte Theorie und Praxis abdecken. Die Teilnehmer sollen dort sowohl Bedienung und Funktionen des Gerätes erlernen und trainieren wie auch wesentliche physikalische und arbeitsrechtliche Grundlagen.
Die Fahrerlaubnis in Form des so genannten Flurfördermittelscheines wird nach erfolgreichem Bestehen der Prüfungen erteilt und gilt lebenslang. Dennoch müssen Fahrer und Bediener bei jedem Arbeitsplatzwechsel, mindestens aber einmal im Jahr, durch den Vorgesetzten in die betriebsspezifischen Besonderheiten unterwiesen und schriftlich beauftragt werden.
Bedienung – die Technik sicher beherrschen
Die Bedienung eines Elektrostaplers erinnert, zumindest was das Fahren angeht, an einen PKW mit Automatikgetriebe: Per Gaspedal wird der Stapler beschleunigt und fährt vor- oder rückwärts, mit dem Bremspedal wird die Fahrt abrupt oder langsam abgebremst. Die Fahrrichtung wird über einen Fahrrichtungsgeber (Schalter, Hebel) eingestellt, wobei beim Rückwärtsfahren ein akustisches Signal ertönt, das den Fahrer und andere Personen informieren und warnen soll. Eine Ausnahme von diesem Bedienkonzept bilden Stapler des Herstellers Linde, die über zwei getrennte Pedale – für Vor- und Rückwärtsbewegung – verfügen und damit keinen Fahrrichtungsgeber benötigen.
Der Hubmast und die Gabeln werden über Hebel oder Joysticks in der Fahrerkabine kontrolliert. Dabei kann der Mast sowohl angehoben oder abgesenkt wie auch an die Fahrerkabine angelegt werden. Letzteres dient dazu, den Lastschwerpunkt während der Fahrt an den Schwerpunkt des Staplers anzunähern und so die Stabilität zu erhöhen.
Die Lenkung wird bei einem Frontstapler über ein klassisches Lenkrad, oft mit einem Lenkknauf, realisiert. Sie wird hydraulisch unterstützt und setzt an der Hinterachse an, die im Vergleich zu einem PKW deutlich weiter eingeschlagen werden kann, bis zu 180 °. Hierdurch kann der Stapler auf der Stelle drehen und wenden, deswegen ist der Bereich innerhalb des Wendekreises für Fußgänger oder abgestellte Güter besonders gefährlich.
Sämtliche Bedienelemente, auch die Lenkung, sollten feinfühlig reagieren und auch kleine Veränderungen exakt umsetzen, bei gebrauchten Staplern ist es daher sinnvoll, alle Funktionen genau zu überprüfen und im praktischen Umgang mit und ohne Last zu testen.
Anbaugeräte – für spezielle Einsatzzwecke
Ein elektrischer Frontstapler ist per se ein flexibles Arbeitsgerät mit einer Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten. Durch Anbaugeräte können sie jedoch noch flexibler eingesetzt und auch für Sonderaufgaben genutzt werden. So können beispielsweise die Gabeln durch andere Lastaufnahmemittel wie Greifer, Klammern, Schaufeln oder Tragdorne ersetzt werden, um spezielle Güter zu transportieren.
Um sicher in der Höhe zu arbeiten, kann ein passender Arbeitskorb oder eine Arbeitsbühne genutzt werden. Diese wird mit Ketten sicher an den Gabeln befestigt und ermöglicht dann auch das Arbeiten von Personen beispielsweise unter der Hallendecke oder in höhergelegenen Regalbereichen.
Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten
Ein neuer Elektrostapler schlägt, abhängig von seiner Tragfähigkeit und technischen Ausstattung, mit 20.000 Euro bis über 40.000 Euro Anschaffungskosten zu Buche. Aufgrund der hohen Kosten bieten die meisten Hersteller alternative Finanzierungsmöglichkeiten an. Wird das Gerät nur temporär, etwa als Unterstützung bei einem Umzug, benötigt, ist es in der Regel am günstigsten, es tage- oder wochenweise zu mieten.
Soll es eher langfristig genutzt werden, ist Leasing eine gute Alternative, zumal mit den monatlichen Raten auch eine Pauschale für Wartung und Reparaturen abgedeckt werden kann. Günstiger sind gebrauchte Stapler, hier können je nach Alter und Zustand 50 Prozent und mehr gegenüber dem Neupreis gespart werden. Vor dem Kauf empfiehlt es sich einen Preisvergleich für Elektrostapler durchzuführen.
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