Als Lagerstrategien oder Lagerprinzipien werden Vorgaben bezeichnet, die die Einlagerung und Kommissionierung von Artikeln im Lager reglementieren. Die zwei häufigsten – FIFO (First In, First Out) und LIFO (Last In, First Out) – lassen sich schon allein durch die Wahl der Lagereinrichtung realisieren; drei weitere Lagerstrategien erfordern zusätzlich ein Lagerverwaltungssystem mit der entsprechenden Funktion.
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FIFO (First In, First Out):
Das FIFO-Prinzip bedeutet, dass die zuerst eingelagerten Artikel zuerst wieder entnommen werden. So wird gewährleistet, dass die Verweildauer im Lager für jeden Artikel in etwa gleich ist, was dazu beiträgt, eine Überalterung oder den Verderb der Lagerware zu vermeiden. FIFO wird aus diesem Grund vor allem in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie genutzt, ebenso jedoch auch in der Automobil- und Luftfahrtindustrie.
Die praktische Umsetzung erfolgt z. B. in Form von Durchlaufregalen, bei denen auf einer schrägen Ebene mehrere gleiche Ladungsträger (Paletten, KLT) des gleichen Artikels hintereinander gelagert werden können. Die Einlagerung erfolgt von der Außenseite, während bei der Kommissionierung die Ladungsträger von der Innenseite entnommen werden, wodurch die dahinter gelagerten nachrutschen.
Ein solcher Lageraufbau bietet zudem den Vorteil, dass die Prozesse der Ein- und Auslagerung entkoppelt sind, ein Kommissionierer kann also dauerhaft im Gang Ware entnehmen, während die Versorgung mit Nachschub von den Außenseiten gleichzeitig durch Kollegen erfolgt. Allerdings ist der Platzbedarf von Durchlaufregalen größer als bei anderen Systemen, da auf beiden Seiten des Regals Fahrwege benötigt werden.
LIFO (Last In, First Out):
Das LIFO-Lagerprinzip stellt das Gegenteil von FIFO dar, denn hier wird die zuletzt eingelagerte Ware als erstes wieder entnommen. Ein neuer Wareneingang wird hierbei auf den vorhandenen Lagerplatz zugebucht und dort eingelagert. LIFO eignet sich daher nur für unverderbliche Waren, z. B. Bau- oder Verpackungsmaterialien.
Die LIFO-Lagerstrategie lässt sich besonders einfach umsetzen, da z. B. Paletten mit gleichen Artikeln einfach im Blocklager übereinander gelagert werden können. Neue Zugänge eines Artikels können auf dessen Stapel gestellt und bei Bedarf dort wieder entnommen werden.
FEFO (First Expired, First Out):
Das FEFO-Lagerprinzip ist eine Abwandlung von FIFO, das wie dieses vor allem dort zur Anwendung kommt, wo Waren mit festem Haltbarkeits- oder Verfallsdatum gelagert werden, also z. B. in der Lebensmittel- oder Pharmabranche. Um FEFO umzusetzen, müssen bei jedem Wareneingang die Haltbarkeits- bzw. Verfallsdaten der Artikel in einem Lagerverwaltungssystem erfasst werden. Dieser Datensatz wird dann bei der Kommissionierung genutzt, um jeweils den Lagerbestand zu entnehmen, dessen Haltbarkeit am geringsten ist.
HIFO (Highest In, First Out):
Das HIFO-Prinzip bedeutet, dass die höchstwertigen Waren zuerst aus dem Lager wieder entnommen werden, unabhängig davon, wann sie eingelagert wurden. Dieses Prinzip wird vor allem in Branchen eingesetzt, in denen die Wertigkeit von Lagerwaren stark schwankt, wie z. B. bei Elektronikkomponenten oder Schmuck. Auch für diese Lagerstrategie ist eine IT-Unterstützung erforderlich, denn der Wert jedes Artikels muss beim Wareneingang erfasst und später für die Kommissionierreihenfolge ausgewertet werden.
LOFO (Lowest In, First Out):
Das LOFO-Prinzip stellt das Gegenteil von HIFO dar, denn es bedeutet, dass die Waren mit dem niedrigsten Wert zuerst entnommen werden. Dieses Prinzip wird vor allem in Branchen eingesetzt, in denen die Wertigkeit der Waren stark variiert, wie z. B. bei Textilien oder Schuhen.
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