Kommissionierstapler, Kommissionierer oder Order-Picker
Die Welt der Regale ist im Wesentlichen die Welt der Kommissionierstapler, Kommissionierer oder Order-Picker, wie sie auch genannt werden. Kommissionieren ist der Bereitstellungsvorgang von Ware für einen vorgegebenen Kunden- oder Produktionsauftrag. Kommissionierstapler werden nach dem Prinzip „Mann zur Ware“ eingesetzt. Ein Lager mit diesem System lässt sich ohne große Investition in automatisierte Lagertechnik umsetzen.
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Ein Lager mit Kommissionierrobotern, Kommissionierautomaten oder anderen maschinellen Systemen verringert die Kommissionierzeiten, ist jedoch mit einer wesentlich höheren Investition verbunden. Vorteile der Verwendung von Kommissionierstaplern liegen in der hohen Flexibilität bei häufig wechselndem Lagerdurchsatz und in der schnellen Abwicklung von Eilaufträgen. Gerade in Zeiten, in denen immer mehr Menschen Waren über das Internet bestellen, steigt die Bedeutung der Kommissionierstapler. Dieser Typ von Flurförderzeugen hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und nutzt heute viele elektronische Hilfen, die die Bedienung vereinfach und Kommissionierzeiten verkürzen.
Horizontalkommissionierer
Die Stapler sind als Niederhubkommissionierer, Mittelhubkommissionierer und Hochhubkommissionierer erhältlich. Die einfachste Lösung für kleine Unternehmen liegt in einem Handhubwagen, der als Horizontalkommissionierer eingesetzt wird, jedoch lediglich in der untersten Regalebene arbeiten kann. Deutlich komfortabler ist das Kommissionieren mit einem elektrisch betriebenen Niederhubkommissionierer, bei dem ein Fahrstand vorhanden ist.
Eine niedrige Einstiegstufe und unmittelbare Nähe des Fahrers zur Last erleichtert den ständigen Wechsel von Ein- und Ausstieg während der Arbeit und gewährleisten ein effizientes Kommissionieren. Auch eine Kombination eines Schleppers mit Anhänger kann die Funktionen des horizontalen Kommissionierens übernehmen.
Ist der Fahrstand beim Niederhubgerät anhebbar, kann auch aus der zweiten Regalebene kommissioniert werden. Ein zusätzliches hebbares Lastteil erleichtert die Arbeit. Die Ausführungen können durch eine hebbare Gabel oder durch ein Lastteil mit Scherenhub realisiert sein. Mit diesen Geräten können Greifhöhen bis etwa 2,5 m erreicht werden. Bevorzugter Einsatz ist die Kommission schnelldrehender Güter.
Vertikalkommissionierer
Über der zweiten Regalebene und bis etwa 6,5 m liegt der Arbeitsbereich der Mittelhubkommissionierer oder Vertikalkommissionierer. Sie sind so konstruiert, dass sowohl der Fahrerstand oder Fahrersitz als auch die Gabel auf Arbeitshöhe angehoben werden können. Diese als „Man up“-Modelle bezeichneten Stapler ermöglichen es dem Fahrer, Kommissionierarbeiten in dieser Höhe bequem durchzuführen. Modelle mit begehbarem Lastenträger gestatten zudem das effiziente Handling von sperrigem Transportgut.
Mit zunehmender Höhe rückt der Aspekt der Sicherheit stärker in den Mittelpunkt. Mittelhubkommissionierer sind daher mit ausgeklügelten Vorrichtungen wie Kabinenabschrankungen ausgestattet, die dem Fahrer einerseits Bewegungsspielraum für eine bequeme Kommissionierarbeit ermöglichen und andererseits Unfallgefahren minimieren. Eine persönliche Schutzausrüstung (PSA) in Form einer Absturzsicherung ergänzt die Ausstattung für Arbeiten in größeren Höhen.
Spezialisten für enge Platzverhältnisse
Raum ist in Lagerhallen wertvoll. Reduziert man die Gangbreite zwischen den Regalen, lässt sich zusätzliche Lagerfläche gewinnen. Deshalb können Mittelhubkommissionierer auch als Schmalgangstapler konzipiert sein. Bei dieser Konstruktionsweise ist eine Führung der Stapler erforderlich. Sie kann mechanisch an seitlichen Schienen oder – eleganter – durch induktive Systeme realisiert sein.
Aufgrund der möglichen Gefahren bestehen für den Betrieb von Staplern in Schmalgängen besondere Vorschriften. In der DGUV Vorschrift 68 – Flurförderzeuge heißt es:
§ 35
Arbeiten mit Regal- und Kommissionierstaplern
(1) Mit Regal- und Kommissionierstaplern darf nicht in Schmalgänge eingefahren werden, in denen sich erkennbar Fußgänger aufhalten. Dies gilt nicht, wenn der gleichzeitige Aufenthalt von Regal- oder Kommissionierstaplern und Fußgängern im Schmalgang bestimmungsgemäß vorgesehen ist und am Regal- bzw. Kommissionierstapler selbsttätig wirkende Einrichtungen vorhanden sind, die Gefahr bringende Bewegungen abschalten und rechtzeitig zum Stillstand bringen, wenn sich Personen im Gefahrbereich aufhalten.
(2) Schmalgänge dürfen mit angehobenem Lastaufnahmemittel oder angehobenem Fahrer- oder Bedienplatz nur befahren werden, wenn die Fahrbahn frei von Hindernissen und Vertiefungen ist.
(3) Lasten dürfen in den Regalen nur so abgesetzt werden, dass sie nicht in den Fahrbereich der Flurförderzeuge hineinragen.
(4) Beim Verfahren in Schmalgängen ist darauf zu achten, dass Regale und eingelagerte Lasten nicht angefahren werden.
(5) Aus Schmalgängen darf nur mit Kriechgeschwindigkeit herausgefahren werden und auch nur, wenn das Lastaufnahmemittel sowie der Fahrer- oder Bedienplatz nicht höher als bodenfrei angehoben sind. An Endstellungen von Sackgassen darf nur mit Kriechgeschwindigkeit herangefahren werden.
Ganz hoch hinaus
Hochhubkommissionierer können bis in Höhen von über 14 Metern eingesetzt werden, was etwa einem fünfstöckigen Gebäude entspricht. Ihre Tragfähigkeit erreicht auch hier je nach Hersteller und Modell bis 1,5 Tonnen. Die Flurförderzeuge erreichen Fahrgeschwindigkeiten bis etwa 12 km/h. Die Aus- und Einlagerung kann manuell erfolgen oder mit schwenkbaren Lastaufnahmemitteln. Dadurch ist es möglich, auch ganze Paletten in das Kommissionieren einzubeziehen.
Innovationen werden Standard
Eine deutliche Aufwertung erhalten Vertikalkommissionierer vor allem durch automatisierte Systeme, die zum Beispiel Fahrgeschwindigkeit, Beschleunigung und Bremskraft automatisch der Hubhöhe anpassen, oder die Kippgefahr bei Kurvenfahrten eliminieren. Mit Transponder-Technologie über im Boden verlegte RFID-Transponder können Stapler teilautomatisiert an die richtige Entnahmestelle gebracht gesteuert werden.
Der Fahrer beginnt lediglich die Zielanfahrt. Regalgasse und exakter Lagerplatz werden vom System automatisch erkannt, die wirtschaftlichste Zielanfahrt anhand der Ziel-Koordinaten aus dem Lagerverwaltungssystem errechnet und der Stapler gesteuert. Durch manuelle Eingabe im Bedienterminal des Staplers, mit Scannern oder RFID-Lesegeräten ist die Rückmeldung zum Lagerverwaltungssystem gesichert. Und damit auch die Rückverfolgbarkeit jeder einzelnen Verpackungseinheit.
Ein solches System garantiert eine optimale Kommissionierabfolge, entlastet den Fahrer und verringert die Fehlerquote. Dabei sind auch diagonale Bewegungen möglich, bei denen der Stapler in der Regalgasse fährt und gleichzeitig Lastaufnahmemittel und Fahrerstand hebt. Ein weiterer Schritt, die Kommissionierleistung der Geräte zu erhöhen und gleichzeitig die Flexibilität des Prinzips „Mann zur Ware“ beizubehalten.
Ergonomie beflügelt die Leistung
Hoch entwickelte Technik erleichtert auch die Tätigkeit des Staplerfahrers. Denn er ist mit der Warenentnahme aus den Regalen und dem Ablegen auf einer Palette oder in einem Korb körperlich beansprucht. Der Arbeitsplatz eines modernen Kommissionierstaplers ist konsequent nach ergonomischen Gesichtspunkten gestaltet. So sind die Bedienelemente häufig als leichtgängige Drehregler oder Fingertip-Tasten von Multifunktionsdisplays ausgeführt. Diese Bedienungsweise unterstützt gleichzeitig besonders feinfühlige und sanfte Bewegungen.
Eine gefederte Fahrerkabine reduziert Schwingungen und Stöße. Verstellbare Bedienkonsolen und Rückenlehnen ermöglichen die Anpassung an die Fahrergröße und seine individuellen Eigenheiten. Beleuchtungen des Fahrstandes und der Arbeitsumgebung gehören ebenso zu den Annehmlichkeiten wie Ablagen und Staufächer beispielsweise für Getränke oder Werkzeug, andere Arbeitsmittel oder sogar ein Laptop.
Ratgeber Kommissionierer
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