Der Staplerfahrer – ein Beruf mit hoher Verantwortung
In immer mehr Unternehmen sind Staplerfahrer nicht mehr alleine für den zügigen Transport von Paletten oder das schnelle Ab- oder Beladen von LKW verantwortlich. Sie müssen zusätzlich Daten am Funkterminal erfassen und bestätigen, Belege am mobilen Drucker erzeugen und mit der Versandpalette zusammenführen und Paletten vor dem Versand wickeln. Denn mit der zunehmenden Vernetzung in Unternehmen wird auch der Staplerfahrer immer intensiver in die IT-Prozesse eingebunden und muss diese – zusätzlich zu seinen sonstigen Aufgaben – korrekt umsetzen.
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Dennoch muss der Fahrer auch weiterhin dafür sorgen, dass Güter und Ladungsträger schnell, sicher und zuverlässig von A nach B transportiert werden. Also ohne Beschädigung, ohne Zeitverzögerung und ohne dass dabei Menschen zu Schaden kommen. Schon aus diesem Grund sollte bei allen technischen Optimierungen immer auch der Mensch betrachtet werden, der (und dem) diese Technik nutzen soll. Denn solange die gesamte Transport- und Logistikkette noch nicht vollständig automatisiert ist (mit fahrerlosen Transportsystemen, Fördertechnik und Verladerobotern), ist der Faktor Mensch ein besonders erfolgskritischer. Und das aus mehreren Gründen:
1. Höhere Produktivität senkt die Kosten
Die Personalkosten sind in vielen Unternehmen der größte Einzelkostenblock. Da bildet der Staplerfahrer keine Ausnahme. Denn diese Kosten fallen – anders als Betriebskosten beim Stapler – auch dann an, wenn der Fahrer gerade nicht fährt oder fahren kann. Eine Messgröße, um diese Kosten zu beziffern, ist die Produktivität. Sie gibt an, in welchem Verhältnis der Mitteleinsatz (Arbeitszeit, Arbeitskosten) zum Ergebnis steht (Anzahl verladener Paletten, Anzahl Lagerbewegungen).
Es macht finanziell einen erheblichen Unterschied, ob in einer Stunde 5 oder 20 Paletten verladen werden – insbesondere dann, wenn zusätzlich noch Termine einzuhalten sind, also die Zeit für die Erledigung nicht beliebig ausgedehnt werden kann. Gerade unter Zeitdruck kommt es besonders auf den Faktor Mensch an, damit Verladevorgänge zwar schnell, aber dennoch sicher durchgeführt werden können.
Eine entscheidende Größe ist dabei die Kabine des Staplers, der Arbeitsplatz des Fahrers. Sie sollte so gestaltet sein, dass alle Bedienelemente sicher, schnell und verwechslungsfrei erreicht und genutzt werden können. Das gilt auch für nachträglich angebaute Geräte wie Scanner, Funkterminal oder Etikettendrucker, die den Fahrer nicht behindern dürfen. Kompromisse, die unnötige Bewegungen des Fahrers erfordern, können im Laufe einer Schicht erhebliche Auswirkungen auf dessen Arbeitsgeschwindigkeit und Konzentration haben und sich so negativ auf die Produktivität auswirken.
2. Verringerung von gesundheitlichen Risiken
Wenn ein Stapler wegen eines technischen Defekts ausfällt, hilft ein Anruf beim Service: Ein Techniker kommt vorbei, behebt den Schaden, und das Gerät ist wieder einsatzbereit. Wenn hingegen ein Staplerfahrer verletzungsbedingt ausfällt, lässt sich das oft nicht so einfach kompensieren. Daher sollten vermeidbare Belastungen für den Fahrer so weit als möglich reduziert und am besten ganz ausgeschlossen werden.
Zwar übernimmt der Stapler das Anheben und Absenken von schweren Lasten, doch die stundenlange Arbeit in der Kabine kann auch den Fahrer belasten oder sogar krank machen. Bei mangelhafter Ergonomie leiden besonders die oberen Extremitäten und der Rücken-/Nackenbereich, was auf Dauer zu größeren Problemen als vorübergehenden Verspannungen führen kann. Optimal sind verstellbare Bedienelemente, die an die Größe des jeweiligen Fahrers angepasst werden können. Oder die direkt so gestaltet sind, dass sie von jeder Person gleich gut erreicht und bedient werden können (z. B. Tippschalter statt Hebel).
Der Fahrersitz sollte in jedem Fall in Höhe und Abstand verstellbar sein und über eine ausreichende Federung verfügen. Sie fängt Schwingungen des Gerätes oder der Umgebung ab und sorgt für eine Schonung der Bandscheiben und damit für möglichst ermüdungsfreies Arbeiten, selbst nach Stunden. Einige Hersteller bieten die Verwaltung von Fahrerprofilen an, bei denen alle für die Ergonomie relevanten Arbeitsbereiche automatisch eingestellt werden, etwa die Sitzhöhe und Position. So wird gewährleistet, dass auch bei wechselndem Fahrpersonal die Kabine jeweils optimal auf den Fahrer eingestellt ist, ohne dass dieser selbst dafür tätig werden muss.
Wenn der Staplerfahrer nicht nur auf dem Bock sitzt, sondern die Kabine auch während der Arbeitszeitz regelmäßig verlassen muss, sollte der Ein- und Ausstieg ebenfalls möglichst einfach und bequem sein. Schon einfache Maßnahmen wie ein Handgriff oder ein rutschfester Tritt sorgen für mehr Sicherheit und Komfort und damit für bessere Arbeitsbedingungen – und das wirkt sich wiederum direkt auf die Leistungsfähigkeit und Einsatzfreude des Fahrers aus.
Außerdem sollte die Kabine insgesamt ausreichend Raum bieten, damit auch Staplerfahrer mit größerer Körperfülle bequem und zügig ein- und aussteigen können. Wer sich immer an Bedienhebeln, Terminal und anderen Einbauten vorbeidrücken muss, verliert bei jedem Ein- und Ausstieg wertvolle Sekunden. Auf die komplette Schicht oder einen Monat gerechnet summiert sich das zu Minuten, Stunden, Tagen …
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3. Erhöhung der Arbeitssicherheit
Ein Stapler, besonders mit Zuladung, verfügt über eine gewaltige Kraft und Energie. Richtet sich diese aufgrund von Unachtsamkeit oder mangelnder Übersicht z. B. gegen eine Regalzeile, ist das mit erheblichen Schäden für Waren, Lagereinrichtung, Stapler und Menschen verbunden. Und führt im schlimmsten Fall zu wochenlangen Einschränkungen im regulären Betrieb.
Jeder Staplerfahrer trägt eine enorme Verantwortung, sobald er auf dem Sitz Platz genommen hat. Daher ist es besonders wichtig, dass der Fahrer bestmöglich durch die Technik dabei unterstützt wird, sicher und unfallfrei zu fahren. Angefangen bei einer Beleuchtungsanlage für den Einsatz im Außenbereich, eine funktionsfähige Hupe, mit der der Fahrer jederzeit auf sich aufmerksam machen kann, bis zu elektronischen Personenschutzanlagen mit Sensoren.
Die wichtigste Schutzmaßnahme bleibt aber nach wie vor der Fahrer selber. Wenn er aufmerksam, wach und konzentriert ist, vorausschauend und überlegt fährt, lassen sich viele mögliche Unfälle vermeiden. Dazu ist es von besonderer Bedeutung, dass der Fahrer jederzeit einen guten Überblick behält, die Kabine ihm also möglichst freie Sicht in alle Richtungen ermöglicht. Ein drehbarer Fahrersitz ist ideal, wenn der Staplerfahrer häufig rückwärts fahren muss, denn so kann er sich in Fahrtrichtung drehen und sein Gerät souverän manövrieren.
Fazit: Der Staplerfahrer sollte bei der Staplerauswahl unbedingt berücksichtigt werden
Bei der Entscheidung für ein bestimmtes Staplermodell sollten nicht alleine Leistungs- und Kostenaspekte berücksichtigt werden, sondern eben auch der Fahrer. Entscheider sollten zu diesem Zweck entweder vorab die Einschätzung des Fahrpersonals abfragen oder diese direkt in die Entscheidungsprozesse mit einbeziehen. Oft hilft es auch schon, selbst einmal auf dem Fahrersitz Platz zu nehmen, um sich in die Rolle des Staplerfahrers einfühlen zu können. Das gilt im besonderen Maße für gebrauchte Stapler, denn bei modernen Neugeräten sind die Anforderungen an Ergonomie, Vibrationsschutz und Rundumsicht in aller Regel bereits umgesetzt oder zumindest als optionales Zubehör erhältlich.
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