Welchen Einfluss hat die Bereifung auf Kosten und Produktivität?

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Für Stapler und andere Flurförderzeuge stehen unterschiedliche Reifenausführungen zur Auswahl. Die Wahl der richtigen Bereifung hat dabei direkte Auswirkungen auf Arbeitsgeschwindigkeit und Arbeitssicherheit und wirkt sich so auch direkt auf die laufenden Betriebskosten aus.

Frontstapler mit Reifen beladen © Sveta, fotolia.com
Frontstapler mit Reifen beladen © Sveta, fotolia.com
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Eine kleine Reifenkunde

Bei Flurförderzeugen kommen in der Regel vier Reifenausführungen/-typen zum Einsatz:

Kunststoffreifen (Polyurethan)

  • chemisch dauerhaft mit der Felge verbunden
  • besonders widerstandsfähig gegen Öl, Fett und Treibstoffe
  • hohe Abriebfestigkeit
  • geringe Temperaturempfindlichkeit (dauerhaft einsetzbar bei -20 °C bis +80 °C, kurzeitig bei ‑40 °C bis +100 °C)
  • lange Lebensdauer
  • nur geeignet für FFZ mit einer Höchstgeschwindigkeit von 6 km/h

Luftreifen

Luftreifen für Stapler sind in zwei Ausführungen erhältlich. Radialreifen ähneln vom Aufbau her der Bereifung von Pkw oder Lkw: Stahlseile verlaufen als Festigkeitsträger parallel zur Lauffläche, die Reifen stehen rechtwinklig zur Armierung. Damit haben sie eine größere Auflagefläche als Diagonalreifen, weisen jedoch auch eine geringere Standsicherheit auf, besonders bei der Seitenstabilität.

Gabelstapler mit Luftreifen © Continental
Gabelstapler mit Luftreifen © Continental Commercial Specialty Tires

Bei Diagonalreifen verlaufen die Stahleinlagen in einem Winkel von 45° über den Reifen, sowohl nach rechts als auch nach links. Dadurch erhöhen sich Standsicherheit und Seitenstabilität. Diagonalreifen sind damit auch geeignet, um hängende Lasten zu transportieren, und haben keine Einschränkungen, was die maximale Hubhöhe unter Last betrifft. Bei einfacher Bereifung mit Radialreifen ist die Hubhöhe auf etwa 3 Meter begrenzt.

Unterschied zwischen Radialreifen und Diagonalreifen
Unterschied zwischen Radialreifen und Diagonalreifen
  • geringer Rollwiderstand
  • geringe Erwärmung während der Fahrt
  • für hohe Geschwindigkeiten (25 km/h und höher) geeignet
  • höhere Pannenanfälligkeit
  • besseres Lenkverhalten in kritischen Situationen (Lenkungsverreißen) als bei Superelastikreifen
  • höhere Traktion als Superelastikreifen
  • Kombination mit SE-Reifen möglich
  • nicht für den Transport von feuerflüssigen Massen zugelassen

Superelastikreifen (SE)

Gabelstapler mit Super Elastic Reifen © Continental
Gabelstapler mit Super Elastic Reifen © Continental Commercial Specialty Tires

SE-Reifen bestehen aus mehreren Lagen unterschiedlicher Gummimischungen mit verschiedenen Festigkeiten auf einer Stahleinlage aus Drahtseilgeflecht. Den Kern bildet ein Komfort-Gummi, das funktional mit der Luftfüllung eines Luftreifens zu vergleichen ist. Darüber liegt das Laufgummi, das direkten Kontakt mit dem Untergrund hat.

  • hohe Standsicherheit
  • geringe Pannenanfälligkeit
  • hohe Laufleistung
  • höherer Anschaffungspreis als Luftreifen
  • nicht für hohe Geschwindigkeiten geeignet (Erwärmung während der Fahrt)
  • geringerer Fahrkomfort
  • schwächere Traktion
  • höherer Energieverbrauch
  • können mit Luftreifen kombiniert werden
Unterschied Vollgummi- und Super-Elastik-Reifen
Unterschied Vollgummi- und Super-Elastik-Reifen

Bandagenreifen/Vollgummireifen

Vollgummireifen © Continental
Vollgummireifen © Continental Commercial Specialty Tires

Diese Reifen bestehen ebenfalls aus einer Vollgummimischung, entweder mit Drahtkerneinlage oder Stahlboden. Für Bandagenreifen ist eine besondere Felge erforderlich, sie können also nicht auf eine Luftreifenfelge montiert werden.

  • geringe Höhe
  • geringere Energieaufnahme als Luft- oder SE-Reifen
  • höhere Kipp-/Seitenstabilität
  • mit Stahlboden maximale Kippstabilität
  • halten sehr hohen Belastungen Stand
  • geeignet auch für ungünstige Bodenverhältnisse (nass, schmierig)
  • geringere Traktion
  • Erwärmung im Betrieb, daher nur für Fahrgeschwindigkeiten bis 16 km/h geeignet
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Wählen Sie die Bereifung immer passend zu den Einsatzbedingungen

Wie schon an dieser kleinen Typenkunde erkennbar ist, gibt es keinen idealen Reifen für alle Arbeitsbereiche. Vielmehr muss die Bereifung des Staplers so gewählt werden, dass sie zur Arbeitsumgebung passt.

Kunststoffreifen sind für Mitgängergeräte mit einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von 6 km/h oder weniger die richtige Wahl. Zwar sind sie generell unempfindlicher als andere Reifen, dennoch können etwa kleine Metallgegenstände (Schrauben, Muttern, Metallreste aus der Produktion) die Reifen beschädigen und zu Ausfällen und hohen Reparaturkosten führen.

Stapler können je nach Einsatzfeld mit Luftreifen, SE- oder Bandagenreifen oder auch einer Kombination von SE- und Luftreifen ausgestattet werden. Für die meisten Anwendungsfälle in der Intralogistik eignen sich SE-Reifen am besten, da die Geräte meist auf festem, glattem Untergrund und mit geringen Geschwindigkeiten fahren.

Luftreifen als alleinige Bereifung sind vor allem für Outdoor-Stapler die richtige Wahl, denn sie können Unebenheiten besser kompensieren und sorgen so für einen höheren Fahrkomfort und eine höhere Arbeitssicherheit. Sofern es im Betrieb möglich ist, sollten sie jedoch nicht mit Luft, sondern mit Stickstoff befüllt werden. Durch diese Maßnahme wird das Fahrverhalten des Staplers deutlich verbessert, da reiner Stickstoff Stöße und Unebenheiten besser dämpft als Luft, die nur einen Stickstoffgehalt von etwa 78 Prozent aufweist.

Stickstoffbefüllte Reifen federn Stöße noch besser ab
Stickstoffbefüllte Reifen federn Stöße noch besser ab

Damit die Standsicherheit bei Luftreifen gewährleistet ist, muss jeder Reifen immer den vom Staplerhersteller vorgeschriebenen Luftdruck aufweisen. Der Reifendruck muss im Rahmen der täglichen Einsatzprüfung durch den Fahrer kontrolliert und ggf. korrigiert werden. Beim Lasthandling ist zu beachten, dass Luftreifen unter Last deutlich stärker eingedrückt werden als SE-Reifen. Der Fahrer muss also bei jedem Lastwechsel zusätzlich die Hubmaststallung korrigieren.

Bei einem Stapler können auch Luft- und SE-Reifen kombiniert werden, was durchaus Vorteile bringen kann. Wenn etwa die Vorderachse mit Superelastikreifen und die Hinterachse mit Luftreifen bestückt wird, können beide Reifentypen ihre jeweiligen Vorzüge optimal ausspielen: Die Stellung des Hubmastes bleibt auch unter Volllast weitgehend senkrecht im Lot, während Lenkbewegungen über die Luftreifen optimal übertragen werden.

Mischbereifung hilft das Fahrverhalten zu optimieren
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Warum sich qualitativ hochwertige Reifen immer lohnen

Die Qualität der Bereifung hat einen erheblichen Einfluss auf die Leistung und Arbeitssicherheit des Staplers. Die Reifen müssen den Stapler in jeder Situation – also auch etwa bei Kurvenfahrten mit Last – stabilisieren und so einen sicheren Bodenkontakt gewährleisten. Schlechte Reifen lassen den Stapler in einer Kurve nicht gleich umkippen, doch sie erfordern ein stärkeres Einwirken des Fahrers und eine geringere Fahrgeschwindigkeit. Und auch bei Fahrten auf gerader Strecke machen sie einen Unterschied, denn Reifen mit einer hohen Stabilität vermitteln dem Fahrer mehr Sicherheit und Kontrolle über sein Gerät.

Stapler mit Tragdorn und Reifen: Wenn es mal größer sein soll… © Vladimir Melnik, fotolia.com
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Und das sorgt letztendlich dafür, dass in einer Schicht mehr Paletten transportiert werden können und weniger Unfälle oder Beinahe-Unfälle geschehen. Daher sollten Reifen regelmäßig überprüft und bei Verschleiß ausgetauscht werden. Die größte Gefahrenquelle für Staplerreifen ist Überhitzung, daher sollten Fahrer den Reifen nach etwa zwei Kilometern gefahrener Strecke 15 Minuten Pause gönnen. Mit dieser Maßnahme lässt sich die Lebensdauer der Reifen deutlich erhöhen, das spart Kosten und verbessert die Produktivität.

Vollgummireifen © Continental
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