Auswahlkriterium: Lenkungsarten
Die Lenkung eines Staplers ist elementar für einen sicheren Betrieb und eine effiziente Arbeitsorganisation. Anders als bei einem schienengeführten Fahrzeug kann ein Stapler in der Regel frei im Raum fahren und muss dabei von einem Bediener (dem Staplerfahrer) gelenkt werden.
Das erfordert nicht nur Vor- und Umsicht des Fahrers, sondern ist auch technisch eine Herausforderung. Denn das hohe Eigengewicht, das notwendig ist, um den Stapler auch beim Anheben von Lasten stabil im Gleichgewicht zu halten, wirkt vor allem im Stand auf die Räder. Daher müssen zum Manövrieren hohe Kräfte aufgebracht werden.
Um den Kraftaufwand für den Fahrer dabei möglichst gering zu halten, sind Stapler mit einem Lenksystem inkl. hydraulischer Lenkunterstützung ausgestattet. Diese ermöglicht es, das Lenkrad selbst bei stillstehenden Rädern mit wenig Kraft in jede beliebige Position zu bringen, ohne dass Rückstellkräfte von Rädern und Achse auf das Lenkrad wirken.
Das Lenksystem sorgt dafür, dass nur kleine Bewegungen am Lenkrad erforderlich sind, um eine große Lenkwirkung zu erreichen. Zudem ist es dafür verantwortlich, Stöße auszugleichen oder abzufedern, die beim zu schnellen Überfahren von Unebenheiten, Schlaglöchern etc. auftreten können. Hierfür muss die Übertragung solcher Fahrbahnstöße begrenzt werden, um Verletzungen des Fahrers an Armen und Händen zu vermeiden. Ein Knauf am Lenkrad sollte daher nur dann montiert werden, wenn das Lenkrad nahezu stoßfrei eingerichtet ist. Das ist z. B. bei Geräten mit Servolenkung der Fall.
Die meisten Stapler sind mit einer starren Vorder- und einer lenkbaren Hinterachse ausgestattet, zudem gibt es neben der Hecklenkung auch Modelle mit einer Vierwege- oder Mehrwegelenkung.
Hecklenkung
Bei einem Hecklenker ist das Fahrwerk des Gabelstaplers als Drei- oder Vierradausführung mit lenkbarer Hinterachse und starrer Vorderachse konstruiert. Die hinten liegende Lenkachse verleiht dem Stapler eine hohe Wendigkeit auf engstem Raum. Ein Stapler dreht bei maximalem Lenkeinschlag fast auf der Stelle um die Vorderachse und benötigt daher beim Wenden kaum mehr Platz als die eigene Fahrzeuglänge.
Bei Staplern mit drei Rädern wird das gelenkte Rad direkt gedreht, während die Vierradausführungen mit einer Pendelachse ausgestattet sind, die um den Aufhängepunkt gedreht wird.
Die Unterschiede der Standsicherheit sind bei 3- oder 4-rädrigen Fahrwerken gering. Beide verleihen einem Stapler annähernd die gleiche Wendigkeit. Durch die Pendelachse verbessert sich die Standsicherheit von vierrädrigen Staplern kaum gegenüber Modellen mit drei Rädern. Trotz der vier Räder liegt der Schwerpunkt des Staplers nahe an den seitlichen Kippachsen. Daher ergibt sich ein leichter Vorteil der Vierradausführung nur bei geringem Lenkeinschlag.
Autofahrer kennen den Unterschied zwischen Front- und Hecklenkung vom Rückwärtseinparken. Denn hier liegt dann ebenfalls die Lenkachse hinten und das Fahrzeug lässt sich deutlich mit einer deutlich kleineren Kurve in eine Parklücke manövrieren als dies bei Vorwärtsfahrt möglich wäre. Dabei schwenkt das Fahrzeug jedoch gleichzeitig weit aus, was eine mögliche Gefahrenquelle im fließenden Verkehr darstellt.
Vierwegelenkung
Die Hecklenkung sorgt beim Stapler zwar für eine sehr hohe Wendigkeit, in bestimmten Situationen reicht das jedoch nicht aus, etwa wenn der Stapler für die Regalarbeit eingesetzt wird. Vor allem in Schmalganglagern oder wenn Lasten zu transportieren sind, die länger sind als der Stapler breit ist, braucht es andere Lösungen, etwa einen Stapler mit Vierwegelenkung. Dabei können die Lastrollen des Staplers um bis zu 90° verstellt werden, während die Lenkrollen die Feinjustierung der Richtung gestatten. Dadurch lässt sich der Stapler auch seitlich fahren. Er ist also in die vier Grundrichtungen zu bewegen, ohne dafür eine Kurvenfahrt durchführen zu müssen.
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Mehrwegelenkung
Noch beweglicher sind Stapler mit Mehrwegelenkung, bei der alle Räder lenkbar ausgeführt sind. Ein solcher Stapler kann die Fahrtrichtung nicht nur im rechten Winkel ändern, sondern auch diagonal fahren. Das erleichtert alle Arbeiten auf engem Raum, etwa auch das Be- und Entladen von Fahrzeugen.
Zur Lenkung eines Mehrwege-Staplers wird häufig anstelle eines Lenkrades ein Joystick eingesetzt. Die Richtungsanzeige der Räder im Cockpit ermöglicht es dem Fahrer, die Radstellungen ständig zu kontrollieren und zu justieren. Neben Regalstaplern kommen Stapler mit Mehrwegelenkung u. a. auch als Containerstapler zum Einsatz. Andere Beispiele für Vier- oder Mehrwegelenkung sind Seitenstapler und Teleskopstapler.
Letztere sind oftmals mit einer umstellbaren Lenkung ausgestattet: Mit der Vorderradlenkung fahren sich Teleskopstapler ähnlich wie ein Lkw und können mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h auch im Straßenverkehr zwischen zwei Einsatzorten verfahren werden. Dort angekommen, können sie dank eines zweistufigen Getriebes mit einer Arbeitsgeschwindigkeit von bis zu 10 km/h betrieben werden, etwa um Lasten vor Ort zu bewegen.
Im Modus „Gleichlauflenkung“ haben beide Achsen einen gleich großen, allerdings entgegengesetzten Radeinschlag. Der Stapler kann dann mit dem kleinsten möglichen Wendekreis verfahren werden. In der Betriebsart „Krabbenlenkung“ oder „Hundegang“ sind alle vier Räder auf den gleichen Radeinschlag einstellbar. Dadurch kann das Fahrzeug in jede beliebige Richtung bewegt werden, also auch seitwärts oder diagonal, um es präzise auf engstem Raum zu manövrieren.
Vierwegestapler und Mehrwegestapler
Vierwegestapler und Mehrwegestapler – wendige Spezialisten im Lager Ein Vierwegestapler ähnelt im Aufbau einem klassischen Schubmaststapler, jedoch mit einem entscheidenden… weiterlesen