Hoch hinaus – sicherer Umgang mit Staplern im Breit- und Schmalganglager
Neben Frontstaplern werden in Logistikunternehmen mit angegliedertem Lager oft auch Regal-Flurförderzeuge mit hebbarem Fahrerplatz eingesetzt. Mit diesen wird der Bediener in die Lage versetzt, auch über Bodenniveau liegende Lagerplätze anzusteuern und dort Waren ein- oder auszulagern oder zu inventieren. Geräte wie Kommissionierer oder Schwenkschubstapler ermöglichen es, Regalanlagen von bis zu 12 Metern Höhe zu bedienen und dort einzelne Pakete oder ganze Paletten zu kommissionieren oder einzulagern.
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Sicheres Arbeiten im Breitganglager
Je nach Gangbreite werden die Anlagen in Breitgang- oder Schmalganglager unterschieden. Breitganglager werden in der Regel aus Mehrplatzregalen gebildet, bei denen pro Ebene 2 bis 4 Paletten längst oder quer zwischen zwei Regalständern gelagert werden. Breitganglager sind die mit Abstand am weitesten verbreiteten Lagereinrichtungen, da sie im Vergleich zu Schmalganglagern technisch deutlich einfacher und günstiger zu realisieren sind. Zudem sind Breitganglager sehr flexibel, können schnell erweitert oder umgebaut werden und eignen sich für nahezu alle Lagergüter. Ein weiterer Vorteil bei Breitgängen ist, dass diese auch mit einem Frontstapler oder Hubwagen bedient werden können, sofern vor den Regalfächern ausreichend Rangierfläche vorhanden ist.
Bei der Arbeit im Breitgang mit einem Stapler mit hebbarem Fahrerplatz müssen Sicherheitsvorschriften beachtet und eingehalten werden, weil sich bei Fahrten mit angehobenem Fahrerstand der Gesamtschwerpunkt des Gerätes mit zunehmender Arbeitshöhe immer weiter nach oben verlagert. Daher ist für Stapler, bei denen der Fahrerplatz höher als 3 Meter über Flur angehoben werden kann (Standardkommissionierergeräte schaffen problemlos auch erheblich mehr), eine Warnleuchte vorgeschrieben, die weithin erkennbar signalisiert, wenn das Gerät fährt oder die Fahrerkabine angehoben oder abgesenkt wird.
Da bei höherem Schwerpunkt die Kippgefahr steigt, wird die Geschwindigkeit der Geräte vom Hersteller in Abhängigkeit von der Hubhöhe technisch runtergeregelt. Die Drosselung erfolgt meist in mehreren Schritten, so dass die volle Fahrgeschwindigkeit nur auf Flurniveau erreicht wird. Mit zunehmender Arbeitshöhe verringert sie sich drastisch.
Um die Gefahr von Quetschungen oder Scherungen zu reduzieren, muss zwischen Stapler und Regal ein Sicherheitsabstand von mindestens 500 mm eingehalten werden. Dieser darf nur für Arbeiten im Regal verringert werden, z. B. um eine Palette ein- oder auszulagern. Beim Annähern an das Regal muss der Fahrer immer die Geschwindigkeit drosseln und sehr genau auf den tatsächlichen Abstand zwischen Gerät und Regal (oder ggf. überstehenden Lagergütern) achten. Zudem sollte die Annäherung nur auf Bodenniveau erfolgen, um nach Stillstand des Fahrzeuges die Fahrerkabine auf die benötigte Arbeitshöhe zu verfahren.
Mehr Platz auf gleicher Fläche – Schmalganglager
Ein wesentlicher Nachteil von Breitganglagern ist die geringe Lagerdichte und die aus diesem Grund nicht optimale Flächennutzung. Da die nutzbare Lagerfläche durch die räumliche Hülle begrenzt ist, kann die Anzahl der Lagergänge und damit der Lagerfächer nur durch die Verringerung der Gangbreite zwischen zwei Regalzeilen gesteigert werden. Daher stellen Schmalganglager die logische Konsequenz dar, wenn es darum geht, die vorhandene Grundfläche möglichst vollständig für die Lagerung nutzbar zu machen.
Schmalganglager reduzieren die erforderliche Gangbreite auf ein Minimum, das durch die Breite des FFZ bestimmt wird. Allerdings können Paletten im Schmalganglager dann nicht mehr von vorne, sondern nur noch seitlich ein- und ausgelagert werden, weshalb hier Stapler mit einer Schwenkschubgabel zum Einsatz kommen. Zudem werden Paletten dort in der Regel in Einzelplätzen gelagert. Zwischen zwei Regalständern wird also nur jeweils ein Palettenfach pro Ebene eingerichtet, um die Stabilität zu erhöhen.
Im Schmalganglager ist der seitliche Sicherheitsabstand von mindestens 500 mm systembedingt nicht einzuhalten, so dass die Quetschgefahr für den Staplerfahrer oder andere Personen im Schmalgang erheblich größer ist als im Breitgang. Aus diesem Grund müssen im Schmalgang zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, um Personenschäden zu vermeiden:
- Bei horizontalen oder vertikalen Bewegungen des Staplers im Schmalgang müssen sich immer alle Extremitäten innerhalb der Fahrerkabine befinden. Technische Einrichtungen des FFZ-Herstellers, die sicherstellen sollen, dass das Fahrzeug nicht mit nur einer Hand bewegt werden kann, dürfen unter keinen Umständen überbrückt werden.
- Die Regelgänge dürfen nur mit geeigneten und zugelassenen FFZ befahren werden.
- Es muss technisch sichergestellt werden, dass ein FFZ im Schmalgang nur exakt geradeaus fahren kann, z. B. durch seitlich angebrachte Führungsschienen und eine entsprechende Schaltung am Stapler selbst, die die Lenkräder gerade ausrichtet.
- Zur Verhinderung von Unfällen sind die Schmalgangstapler mit einer Personenschutzanlage (PSA) zu versehen, die per Infrarot oder Laser die Fahrstrecke direkt vor dem Gerät prüft und bei einem Hindernis (z. B. Fußgänger, FFZ, Palette) die Weiterfahrt sofort stoppt.
- Die Geschwindigkeit der Geräte muss im Gang gedrosselt werden. Ab Erreichen einer gewissen Arbeitshöhe ist auf Kriechgang umzuschalten.
TIPP
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Ab einer gewissen Länge der Regalgänge müssen Quergänge als Notausgänge berücksichtigt werden, um im Notfall die schnelle Bergung von Verletzten zu gewährleisten oder Personen im Gang einen Fluchtweg zu bieten. Bei allen Räumen sollte ein Ausgang – etwa im Falle eines Feuers – innerhalb einer Distanz von maximal 35 Metern erreichbar sein. Das ist bei längeren Regalzeilen nicht ohne Quergänge zu realisieren. Handelt es sich um Räume, in denen eine erhöhte Feuer- oder Explosionsgefahr besteht, sind sogar noch kürzere Distanzen vorgeschrieben; bis zu maximal 10 Meter bei durch Explosivstoff gefährdeten Räumen.
Die Durchgänge in einem Quergang sind auf gleicher Höhe zu integrieren und so zu sichern, dass keine Gefährdungen durch FFZ-Querverkehr entstehen. Das kann z. B. durch Lichtschranken, Alarmmatten oder andere Sensoren erreicht werden, die ein akustisches und optisches Signal ausgeben, wenn der Fluchtweg passiert wird.
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