Zwillingsarbeit von Staplern

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Zwillingsarbeit von Staplern

Müssen besonders sperrige Güter mit großem Längenmaß umgeschlagen werden, sind für das Verladen sowie den Transport zwei Stapler erforderlich. Diese teilen sich die Arbeit und nehmen jeweils einen Teil der Gesamtlast auf, um so einen sicheren Transport zu gewährleisten. Diese sogenannte Zwillingsarbeit ist immer mit besonderen Risiken verbunden. Darum setzt sie erfahrene und besonnen agierende Staplerfahrer sowie klare Absprachen voraus, um das Risiko eines Unfalls zu minimieren.

Bei Zwillingsarbeiten sind besondere Sicherheitsregeln zu beachten
Bei Zwillingsarbeiten sind besondere Sicherheitsregeln zu beachten
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Die Last selber muss so gestaltet sein, dass sie sich nicht sicherheitsgefährdend durchbiegen kann. Ist dies bei bestimmten Gütern nicht möglich, muss mit zusätzlichen Hilfsmitteln wie untergelegten Paletten eine stabile, biegefeste Gesamtlast konstruiert werden. Zudem darf die Last nicht von den Gabelzinken oder der Unterlage abrutschen, abrollen oder abgleiten; sie ist also entsprechend zu sichern, z. B. durch Zurrgurte. Außerdem muss die Last auf allen Gabelzinken gleichmäßig und vollständig aufliegen können, um beim Transport stabil gelagert zu sein.

Zwillingsarbeit: Das muss man beachten
Zwillingsarbeit: Das muss man beachten
Wichtig: Es sollten für Zwillingsarbeiten nur Stapler eingesetzt werden, deren Tragfähigkeit pro Gerät mindestens 2/3 der Gesamtlast beträgt. So wird sichergestellt, dass auch bei einer ungleichmäßig verteilten Last die auftretenden Kräfte von jedem Stapler aufgenommen werden können.
Zwillingsarbeit sicher gestalten
Zwillingsarbeit sicher gestalten

Während bei palettierten Lasten in der Regel davon ausgegangen werden kann, dass der Lastschwerpunkt sich in Bodennähe befindet, ist dies etwa bei einem Container, der von zwei Frontstaplern intern transportiert werden soll, nicht unbedingt gewährleistet. Vielmehr ist selbst bei einem leeren Container grundsätzlich davon auszugehen, dass der Lastschwerpunkt sich mindestens auf halber Höhe befindet, also deutlich erhöht liegt. Diese Besonderheit muss allen Beteiligten bewusst sein und zu einem besonders vor- und umsichtigen Verhalten führen.

Müssen regelmäßig Container umgeschlagen werden, ist es daher aus Sicht des Unternehmers notwendig, mit dem Staplerhersteller schriftlich abzuklären, ob die Resttragfähigkeit der eingesetzten Staplermodelle für diese Lasten ausreicht und ggf. eine zulässige Fahrgeschwindigkeit mit ihm festzulegen. Generell sollte außerdem geprüft werden, ob sich die Investition in einen speziellen Containerstapler (z. B. Reachstacker oder Greifstapler) lohnen würde, mit der sich die personalintensivere und riskante Zwillingsarbeit vermeiden lässt.

Lastschwerpunkt beim Containerversetzen beachten
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Lastverteilung bei Quer- und Längstransporten

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, sperrige Langgüter mit zwei parallelen Staplern zu transportieren: Die Last kann stirnseitig aufgenommen und verfahren werden (Längstransport) oder von der Breitseite der Last her (Quertransport). In beiden Fällen gilt: Befindet sich der Gesamtlastschwerpunkt, der sich aus dem Schwerpunkt des eigentlichen Gutes sowie des Behälters wie einem Container zusammensetzt, genau in der Mitte, wird jeder Stapler mit der Hälfte des Gesamtgewichts belastet.

Bei solchen Lasttransporten kommt das Hebelgesetz zur Auswirkung. Die Last wirkt hier wie ein passiver Hebel oder Träger, der das Lastgewicht und die Lastgewichtskraft in diesem System verteilt. Am Ende der jeweiligen Stirn- oder Längsseite des Trägers bzw. der Last überträgt der Träger/die Last die entsprechenden Gewichte und die daraus resultierende Gewichtskraft auf die Stapler wie eine Brückenkonstruktion.

Wichtig: Nur, wenn die Gabelzinken beider Stapler gleichmäßig und auf das gleiche Niveau angehoben, entstehen keine seitlichen Kräfte, die die Last zusätzlich destabilisieren.

Beispiel für einen Längstransport mit gleichmäßig auf beide Stapler verteilter Last:

Längstransport mit gleichmäßig auf beide Stapler verteilter Last
Längstransport mit gleichmäßig auf beide Stapler verteilter Last

In diesem Beispiel ist a gleich b, so dass sich die Gesamtlast L (die wir in diesem Beispiel mit 10 Tonnen ansetzen) gleichmäßig jeweils zur Hälfte auf jeden Stapler verteilt. Jeder Stapler muss also 5 Tonnen tragen und sollte mit Reserve eine Tragfähigkeit von mindestens 6,6 Tonnen aufweisen.

Beispiel für einen Längstransport mit asymmetrisch verteilter Last:

Längstransport mit asymmetrisch verteilter Last
Längstransport mit asymmetrisch verteilter Last

Die Gesamtlast beträgt hier wieder 10 Tonnen, allerdings ist in diesem Fall das Gewicht asymmetrisch verteilt. Bei a = 3,5 m und b = 5,5 m ergibt sich rechnerisch folgende Lastverteilung:

L‘ = L b / (a + b) L‘ = 10 5,5 / 9,0 = 10 0,61 = 6,1 Tonnen
L‘‘ = L a / (a + b) L‘‘ = 10 3,5 / 9,0 = 10 0,39 = 3,9 Tonnen

Dieses Prinzip kennt jeder aus eigener Erfahrung, z. B. von einer Wippe: Wenn auf jeder Seite der Wippe ein etwa gleich schweres Kind sitzt, lässt sich die Wippe leicht in ein stabiles Gleichgewicht bringen. Wenn hingegen ein (deutlich schwererer) Elternteil auf einer Wippenseite Platz nimmt, kann diese zusätzliche Gewichtskraft ausgeglichen werden, indem sich Vater oder Mutter eben nicht ans Ende der Wippe, sondern näher an die mittige Achse setzen.

Beispiel für einen Quertransport mit gleichmäßig auf beide Stapler verteilter Last:

Quertransport mit gleichmäßig auf beide Stapler verteilter Last
Quertransport mit gleichmäßig auf beide Stapler verteilter Last

Wie beim Längstransport wirkt auch hier jeweils das halbe Lastgewicht auf jeden Stapler, allerdings kommt vorne zusätzlich der Lastarm zur Wirkung, daher muss bei einem solchen Transport darauf geachtet werden, dass die Gabelzinken mindestens bis zur Hälfte der Lasttiefe reichen, um ein Kippen der Last nach vorne beim Transportieren zu vermeiden.

Rein rechnerisch würden bei einem unveränderten Lastgewicht von L = 10 Tonnen Stapler mit einer Tragfähigkeit von 6,6 Tonnen ausreichen, allerdings sollte in der Realität die Tragfähigkeit höher liegen. Denn die angegebene Resttragfähigkeit der Stapler bezieht sich in der Regel nur auf einen Lastarm von 1.000 mm, bei einem längeren Lastarm (z. B. bei einem Container mit einer Tiefe von 2.400 mm) reduziert sich die Tragfähigkeit entsprechend.

Beispiel für einen Quertransport mit asymmetrisch verteilter Last:

Quertransport mit asymmetrisch verteilter Last
Quertransport mit asymmetrisch verteilter Last

Bei einer Gesamtlast von 10 Tonnen, asymmetrisch verteilt und bei a = 3,0 m und b = 1,5 m ergibt sich rechnerisch folgende Lastverteilung:

L‘ = L b / (a + b) L‘ = 10 3,0 / 4,5 = 10 0,67= 6,7 Tonnen
L‘‘ = L a / (a + b) L‘‘ = 10 1,5 / 4,5 = 10 0,33 = 3,3 Tonnen

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Wichtige Regeln für die sichere Zwillingsarbeit von Staplern

Generell stellt jede Zwillingsarbeit ein erhöhtes Risiko für eine Unfall dar, bei dem das Gut, die Geräte und im schlimmsten Fall auch Personen zu Schaden kommen können. Aus diesem Grund müssen bei dieser Art des Staplereinsatzes bestimmte Regeln beachtet und von allen Beteiligten eingehalten werden, um das Risiko zu minimieren.

So sollten nach Möglichkeit immer nur zwei Stapler des gleichen Typs eingesetzt werden. Dieses erleichtert die Synchronisierung und Abstimmung enorm, da Senk- und Hubbewegungen und die Neigungsgeschwindigkeiten der Hubmasten grundsätzlich gleich sind. Und auch der Wenderadius ist in einem solchen Fall bei beiden Geräten gleich, so dass beide auf Lenkbewegungen in gleicher Weise reagieren.

Zwillingsarbeiten gut planen
Zwillingsarbeiten gut planen

Alle genutzten Verkehrswege müssen ausreichend tragfähig sein und das Gewicht von beiden Staplern und der Last aushalten. Zudem muss der Fahrweg ausreichend breit und frei von Hindernissen auf der Strecke sowie rutschfest und eben sein. Ab Steigungen oder Gefälle von mehr als 2 % muss die Last bergseitig geführt werden.

Um eine sichere Lastaufnahme zu gewährleisten, müssen bei beiden Staplern ausreichend lange Gabelschuhe montiert werden. Zudem müssen die Gabelzinken möglichst weit auseinander montiert werden. Bei einem Quertransport müssen die Gabelzinken möglichst nahe an der stirnseitigen Außenkontur unter der Last angesetzt werden, um ein Lastmoment an der Seite zu vermeiden.

Die Gabeln müssen sich beim Transport möglichst nahe am Fahrweg und auf gleicher Höhe befinden, die Last ist so bodennah wie möglich zu verfahren. Der Hubmast ist bei Bedarf so weit nach hinten zu neigen, dass die Gabelzinken genau waagerecht stehen und vollständig an der Unterseite der Last anschließen. Das Fahrtempo sollte bei einem Zwillingstransport nicht schneller als Kriechgeschwindigkeit sein (weniger als 2,5 km/h). Und Transporte im Freien sollten ab Windstärke 6 oder bei starkem, böigem Wind nicht durchgeführt werden, zumal bei Lasten mit großer Auflagefläche. Müssen im Zwillingstransport Kurven gefahren werden, sollten auf den Gabelzinken beider Stapler Drehteller befestigt werden, die bei der Kurvenfahrt einen sicheren Lasttransport gewährleistet.

Wichtig: Da beide Staplerfahrer ihre volle Aufmerksamkeit auf ihr Gerät richten müssen, ist eine dritte Person als Aufsichtsführende(r) unverzichtbar. Diese muss während des Transportes auch die Umgebung beobachten und gibt den Fahrern bei Bedarf Anweisungen.
LEDs warnen Fußgänger vor sich nähernden Staplern © Hyster
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